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Verdachtsfälle: Alarm in Tegel wegen Schweinegrippe

Ein Pilot forderte Hilfe an, weil Passagiere an Bord Krankheitssymptome zeigten. Später gab es Entwarnung.

Die Aufregung muss groß gewesen sein an Bord der Maschine, die am Sonnabend gegen 23 Uhr auf dem Flughafen Tegel landete, und auch die Angst vor einer drohenden Ansteckung: Zwei Passagiere hatten an Bord Symptome gezeigt, die auf eine mögliche Erkrankung an der Schweinegrippe hindeuteten. „Der Pilot hat den Flughafen vor der Landung über den Verdachtsfall informiert“, sagte Pressesprecher Ralf Kunkel dem Tagesspiegel.

Deshalb sei das Flugzeug auf einer Außenposition gelandet und dort von Feuerwehrleuten und Sanitätern erwartet worden. Die Rettungskräfte hätten die beiden Reisenden an Bord sofort isoliert und untersucht. Anschließend habe der Arzt entschieden, die Verdachtsfälle in ein Krankenhaus zu bringen.

Eingeliefert wurden die beiden Reisenden ins Vivantes Humboldt-Klinikum in Reinickendorf, wie Pressereferentin Astrid Zawodniak bestätigte: „Die Verdachtsfälle sind in unserem Klinikum isoliert und vorsorglich behandelt worden.“ Da sich der Verdacht auf Schweinegrippe laut Robert-Koch-Institut aber nicht bestätigt habe, seien die Patienten bereits am Sonntag wieder entlassen worden. Wie mit möglicherweise erkrankten Fluggästen umgegangen wird, ist in Berlin genau festgelegt. „Wir wissen, was dann zu tun ist“, erklärte Flughafen-Pressesprecher Ralf Kunkel. Es gebe in diesen Fällen keine Überraschungen. Das gelte auch für den Umgang mit den anderen Passagieren: Die Mitreisenden waren am Sonnabend nach der Landung so lange im Flugzeug sitzen geblieben, bis der Zustand der beiden Verdachtsfälle geklärt gewesen sei. Erst danach hätten die anderen Passagiere das Flugzeug verlassen dürfen – und auf so genannten „Aussteigekarten“ angegeben, wo und wie sie zu erreichen seien.

Nicht bestätigt wurde am Sonntag, mit welcher Maschine die Verdachtsfälle in Tegel gelandet waren. Beobachter wollen gesehen haben, dass es sich um eine normale Abendmaschine der Fluggesellschaft Iberia gehandelt hatte, die aus Madrid gekommen sei – und nicht etwa um eine durch die Verdachtsfälle ausgelöste außerplanmäßige Landung. Die Fluggesellschaft war für eine Stellungnahme am Sonntag jedoch nicht zu erreichen.

Entwarnung nach einem Schweinegrippe-Verdacht gab es am Freitag auch in Brandenburg: Die beiden Cottbuser, die am ersten Mai von einer längeren Reise durch Mexiko, Chile, Peru und den USA zurückgekehrt waren, haben sich dort nicht infiziert, wie die zuständige Amtsärztin vor dem Wochenende mitteilte. Bei dem 70-jährigen Mann waren am Dienstag grippeähnliche Symptome aufgetreten – und das Gesundheitsamt hatte das Paar deshalb in der eigenen Wohnung unter Quarantäne gestellt.

Aufatmen konnte am Freitag auch eine Frau aus Alt Zeschdorf (Märkisch-Oderland). Ihr Testergebnis war ebenfalls negativ. Die Brandenburgerin hatte Kontakt zu dem Paar aus der Nähe von Frankfurt (Oder) gehabt, bei dem sich vor einer Woche der Verdacht auf die Influenza bestätigt hatte. Sowohl das Cottbuser als auch das Paar aus Frankfurt (Oder) waren nach ihren Reisen in Berlin-Tegel gelandet. Rita Nikolow

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