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Berlin: Vereint gegen den Monopolisten (Kommentar)

Einzelkämpfer haben den Charme des Rebellentums, aber sonderlich erfolgreich sind sie meist nicht. Das gilt erst recht, wenn der Gegner ein Großunternehmen mit dickem Fell und guter Rechtsabteilung ist.

Einzelkämpfer haben den Charme des Rebellentums, aber sonderlich erfolgreich sind sie meist nicht. Das gilt erst recht, wenn der Gegner ein Großunternehmen mit dickem Fell und guter Rechtsabteilung ist. Da musste schon ein Professor Kurt Markert kommen, der zuvor in seinem Berufsleben Direktor beim Bundeskartellamt war, um beim Kampf gegen den Berliner Strom-Monopolisten Bewag mit langem Atem und Fachkenntnissen eine Chance zu haben. Der Normal-Berliner dagegen ist auf sich gestellt - auch nach dem Urteil des Bundeskartell-Amts, dass die Bewag Strom anderer Unternehmen durchleiten muss. Zwar gibt es derzeit genug Anbieter, die mit billigen Tarifen winken. Aber kaum ein Laie kann abschätzen, ob er nun schnell den Versorger wechseln oder noch abwarten soll. Unsicherheit und Unkenntnis der Kunden nutzen derzeit noch der Bewag. Bewegung in den Strommarkt bringt jetzt der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsbauunternehmen, der für seine Mieter billigere Stromtarife aushandeln will. Davon wären in Berlin immerhin 800 000 Haushalte betroffen - von insgesamt rund 1,8 Millionen. Die Ankündigung der Unternehmen macht aus einer Interessengemeinschaft auf Gegenseitigkeit die größte Bürgerinitiative für billigen Strom. Zufriedene Mieter werden es danken. Und die Bewag, die bereits Preissenkungen für Privathaushalte zum 1. November in Aussicht gestellt hat, wird dies endgültig auf Trab bringen.

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