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Polizisten patrouillieren in Hamburg auf dem Kiez. Jährlich nehmen etwa 250 Neuzugänge von der Polizeischule ihren Dienst auf.

© Axel Heimken/dpa

Vergleich mit Berlin: Hamburg steht beim Polizeinachwuchs besser da

In Hamburg hat die Polizei weniger Besetzungsprobleme als in Berlin. Die Gewerkschaften sind trotzdem unzufrieden.

Personalmangel ist nicht nur Thema in Berlin. Auch in Hamburg wird darüber gestritten, ob es genügend Polizeibeamte gibt. Doch die Probleme sind kleiner als in Berlin.

In Hamburg konnte in den vergangenen Jahren jeder aus dem Dienst ausgeschiedene Polizist durch eine Nachwuchskraft ersetzt werden. Möglich macht das die „Einstellungsoffensive“, die der Hamburger Senat bereits 2011 beschlossen hatte, damals zu Zeiten der SPD-Alleinregierung unter Olaf Scholz. Sie sorgt dafür, dass jährlich etwa 250 Neuzugänge von der Polizeischule ihren Dienst aufnehmen.

Wie viele Polizisten in den Jahren 2014 und 2015 jeweils aus dem Dienst ausgeschieden sind, konnte die Pressestelle am Montag auf Anfrage nicht beantworten. Sprecher von Deutscher Polizeigewerkschaft (DPolG) und dem Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sind sich aber sicher, dass die Zahl der ausscheidenden Beamten durch Neuzugänge gedeckt werden konnte.

Noch bis 2011 warfen Gewerkschaften dem Hamburger Senat vor, sich nicht genügend um Ausbildung von Polizei-Nachwuchs gekümmert zu haben. Anders als in Berlin scheint die Politik das Problem nun im Griff zu haben. Seit 2016 werden sogar 350 Polizeischüler ausgebildet. Wenn also im Jahre 2019 mindestens 271 Polizisten den Dienst verlassen, steht voraussichtlich genug Nachwuchs bereit. Im Juni gab der Senat sogar bekannt, 300 neue Stellen zu schaffen. Damit würde es 8000 statt bisher 7700 Polizeistellen geben.

Polizei-Gewerkschaften sind unzufrieden

Doch zufrieden sind die Gewerkschaftler trotzdem nicht. Denn sie bezweifeln, dass Hamburg auch in Zukunft noch genug Polizisten ausbilden kann, um die Stellen zu besetzen. Das liegt vor allem daran, dass sich der Nachwuchs zwar für eine Polizeilaufbahn interessiere, aber nicht unbedingt in Hamburg. Sondern zum Beispiel in Niedersachsen oder in Schleswig-Holstein. Schuld daran sei vor allem die „zweigeteilte Laufbahn“, die es in Hamburg nicht gibt. „Leider wird hier immer noch auf den mittleren Dienst gesetzt. Wer also die Polizeiausbildung beendet, darf sich danach in Hamburg nur Polizeimeister nennen“, sagt Horst Niens.

Der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) betont, dass die Nachbarländer darauf verzichten würden. Bedeutet: Wer in Niedersachsen oder in Schleswig-Holstein die Polizeiausbildung absolviert, ist bereits Kommissar. Er ist also Polizist im gehobenen Dienst und bekommt dadurch mehr Geld. Auch Jan Reinecke, der Landesvorsitzende des BDK Hamburg, hält die Hamburger Regelung für falsch. „Häufig verrichten Polizeimeister die gleiche Arbeit wie Kommissare, auch deshalb können wir nicht nachvollziehen, warum Hamburg so sehr an dem Mittleren Dienst festhält“, sagt Reinecke. Streit gibt es also auch im Norden.

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