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Verhandlung: Müllbaron zeigt Reue

Mit dem Schlusswort des „Müllbarons“ endete die Beweisaufnahme im Prozess um einen der größten Umweltskandale Brandenburgs nach der Wende. Der Urteilsspruch wird am 19. Januar erwartet.

Der wegen illegaler Abfallentsorgung angeklagte „Müllbaron“ von Potsdam-Mittelmark hat sich im Prozess für seine Taten entschuldigt. „Es tut mir ungeheuer leid, und mir ist bewusst, dass der Schaden nicht so leicht wieder gutzumachen ist“, sagte der Angeklagte am Dienstag vor dem Potsdamer Landgericht. Mit dem Schlusswort des „Müllbarons“ endete gestern die Beweisaufnahme im Prozess um einen der größten Umweltskandale Brandenburgs nach der Wende.

„Ich erkenne die Vorwürfe in vollem Umfang an und weiß, dass ich bestraft werden muss“, sagte der Hauptbeschuldigte Bernd R. Der 57 Jahre alte Inhaber einer Entsorgungsfirma aus Bad Belzig ist angeklagt, auf mittelmärkischen Mülldeponien zwischen 2005 und 2007 durch illegale Müllentsorgung einen Umweltschaden von 73 Millionen Euro verursacht zu haben. In der Beweisaufnahme wurde nachgewiesen, dass 81 000 Tonnen illegaler Müll auf sechs verschiedenen Deponien abgekippt worden waren.

„Ich bin da reingerutscht, habe nicht mehr herausgefunden und habe die Sache selbst forciert“, erklärte der Ex-Polizist. Durch die illegalen Geschäfte soll er laut Anklage 4,3 Millionen Euro verdient haben. Die Staatsanwaltschaft fordert sechs Jahre Haft, die Verteidigung eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Der Angeklagte bat das Gericht um ein Strafmaß, das ihm nach Verbüßen der Haftstrafe den Aufbau einer neuen Existenz ermögliche.

Auch der mitangeklagte ehemalige Betriebsleiter des Abfallunternehmens erkannte in seinem Schlusswort an, dass er sich der Beihilfe schuldig gemacht habe. „Ich entschuldige mich bei dem Gericht und der Staatsanwaltschaft, dass ich den falschen Eindruck hinterlasse habe, mir sei die Schwere des Vergehens nicht bewusst“, sagte der 49-Jährige. Ihm sei sehr wohl bewusst, dass er durch sein „Wegschauen und Schweigen“ an der illegalen Müllentsorgung beteiligt gewesen sei. „Ich bereue bitter“, sagte er. Für den Ex-Mitarbeiter beantragte die Staatsanwaltschaft eine zweijährige Bewährungsstrafe, sein Verteidiger plädierte für ein Jahr auf Bewährung.

Das Urteil wird voraussichtlich am 19. Januar gesprochen.

(dapd)

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