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Verkehr: Mehr Platz für Radler: Umverteilung auf Berlins Straßen

Bitte durchtreten! Der Senat gibt Radfahrern mehr Platz auf Berlins Straßen und plant weitere Fahrradstraßen. Autofahrer können damit nicht mehr wie selbstverständlich durch die City brausen.

Radfahrer bekommen mehr Platz auf der Straße – und Autofahrer weniger. Bei der Eröffnung der ersten „Fahrradstraße“ in der Innenstadt in dieser Woche kündigte die Staatssekretärin der Bauverwaltung, Maria Krautzberger, eine „Umverteilung“ der Flächen an. Es könne nicht angehen, dass Autofahrer den öffentlichen Raum als „ihr selbstverständliches Vorrecht betrachten“, sagte die SPD-Politikerin – so deutlich ist dies von Senatsseite noch nie formuliert worden. Allerdings solle diese Umverteilung „im Konsens“ erfolgen, sagte Krautzberger, wirklich gravierende Einbußen für die Autofahrer werde es also nicht geben.

Auch durch die erste Fahrradstraße in der Innenstadt, die Linienstraße in Mitte, dürfen Autos fahren – aber nur „Anlieger“. Diese Regelung soll auch bei künftigen Fahrradstraßen gelten. Vor Jahren war testweise eine Fahrradstraße in Marzahn ausgeschildert worden, seit einiger Zeit auch die Teufelsseechaussee im Grunewald. Autos dürfen dort nur mit „mäßiger Geschwindigkeit“ fahren also Tempo 25 bis 30. Radfahrer können nebeneinander fahren, alle anderen Verkehrsregeln gelten aber auch hier: In der Linienstraße gilt wie überall in Nebenstraßen rechts vor links. Radfahrer müssen querenden Autofahrern auf der zwei Kilometer langen Strecke die Vorfahrt gewähren.

In den kommenden Monaten will der Senat überwachen, ob Autofahrer die Höchstgeschwindigkeit einhalten. Wenn nicht, sollen „Moabiter Kissen“ eingebaut werden, sagte der für Fahrradverkehr zuständige Referatsleiter Heribert Guggenthaler. Diese Aufpflasterungen zwingen Autos zum Bremsen, Radfahrer können an den Kissen vorbeifahren.

Bewährt haben sich die Kissen unter anderem in der Monumentenstraße in Schöneberg. In den vergangenen Jahren hat der Autoverkehr hier deutlich abgenommen, dafür weichen immer mehr Zweiräder auf die Strecke aus: 4800 Radler wurden dort in 24 Stunden gezählt. Die Monumentenstraße sei deshalb ein ausgesprochen geeigneter Kandidat für eine weitere Fahrradstraße, sagte Guggenthaler. Doch die Entscheidung fällen die Bezirke – und Tempelhof-Schöneberg ist bislang in diesem Bereich nicht durch großen Eifer aufgefallen. Experten wie Krautzberger teilen die Stadt in „engagierte und weniger engagierte Bezirken“ auf.

Zu den engagierten gehört Mitte. Dort soll bald die Strecke Max-Beer-Straße– Rochstraße–Bodestraße ausgeschildert werden. Den Anschluss nach Prenzlauer Berg sollen Choriner und Gormannstraße schaffen. Diese Route soll Radlern eine sichere Direktverbindung von Prenzlauer Berg über die Friedrichsbrücke bis zur Humboldt-Universität bieten.

In Kreuzberg werden bereits in den kommenden Wochen in der Bergmannstraße zwischen Südstern und Marheinekeplatz die Schilder montiert. In Wilmersdorf soll mit der Prinzregentenstraße eine lange Nord-Süd-Verbindung parallel zur Bundesallee entstehen. Derzeit wird die Prinzregentenstraße noch stark von Autofahrern als Schleichweg benutzt. Damit soll nach der Umwidmung zur Fahrradstraße Schluss sein.

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