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Verkehr: Parkscheinkauf per SMS

Berlin unternimmt einen neuen Anlauf, um das Handyparken populärer zu machen. Im nächsten Jahr soll ein Konzept starten, bei dem Autofahrer zwischen mehreren Anbietern wählen können, die die Parkgebühren kassieren.

Zurzeit funktioniert ein solches Konzept ausschließlich bei „M-Parking“, einem österreichischen Projekt in Kooperation mit Siemens. Rund 5500 Nutzer sind registriert. Aber noch immer werden 98,5 Prozent der Parkgebühren als Kleingeld über die Automaten am Straßenrand kassiert. In anderen europäischen Städten ist der Anteil der Handy-Bezahler deutlich größer – und das System teilweise einfacher, weil es ohne Anmeldung funktioniert.

So komfortabel wird es in Berlin allerdings vorerst nicht. Martin Lutze vom stadtweit federführenden Ordnungsamt Charlottenburg-Wilmersdorf berichtet von etwa fünf interessierten Unternehmen, die aber alle mit vorheriger Registrierung arbeiten. „Die Grundidee ist Wettbewerb zwischen den Anbietern“, beschreibt er das Novum. So könnten Kunden mit zusätzlichen Angeboten wie dem Kauf von Fahrscheinen oder Kinokarten gelockt werden. Auch bei den Preisen sei Wettbewerb denkbar. Zurzeit kostet die Abbuchung pro Vorgang 15 Cent. Alternativ ist sie für sechs Cent zu bekommen, wenn der Nutzer einen Euro monatliche Grundgebühr bezahlt. Weil – im Gegensatz zur Kleingeld-Variante – minutengenau abgerechnet wird, können Nutzer unter dem Strich trotzdem Geld sparen. Ein Vorteil speziell für Unternehmer ist die Rechnung am Monatsende, die das Sammeln der Parkscheine fürs Finanzamt erspart.

In Köln soll das neue Modell schon zum Jahreswechsel etabliert werden. Lutze erwartet, dass es sich bundesweit durchsetzt. Je größer der Anteil der Handy-Zahler, desto lukrativer wird das Projekt auch für die Bezirke. Während die öffentliche Hand in der 2005 gestarteten, EU-geförderten Pilotphase noch zuzahlt, sollen künftig allenfalls Kosten für Details wie neue Info-Aufkleber an den Automaten anfallen. Auch bei der Werbung „hoffen wir auf die neuen Betreiber“, sagt Lutze. Das neue System soll in allen Berliner Parkzonen funktionieren.

Im vergangenen Jahr haben die sechs Bezirke mit Parkraumbewirtschaftung zusammen 18,9 Millionen Euro eingenommen. Wegen der Kontrollen blieb am Ende zwar nicht überall ein Plus, aber zumindest in Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich die Parkraumbewirtschaftung gelohnt: Vier Millionen Euro hat der Bezirk unter dem Strich eingenommen. Sollte diese Quelle konstant weitersprudeln, dürften dem Bezirk aber die Zuweisungen aus dem Landeshaushalt gekürzt werden. Stefan Jacobs

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