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Polizei Raser

© ddp

Verkehr: Polizei geht schärfer gegen Raser vor

Neue Starenkästen, mehr Videowagen: Die Zahl der erwischten Fahrer ist um 40 Prozent gestiegen.

Die Polizei drückt aufs Tempo: Die Zahl der bei Kontrollen erwischten Fahrer ist innerhalb des vergangenen Jahres um fast 40 Prozent gestiegen. Wurden in den ersten sechs Monaten 429 000 Schnellfahrer ertappt, waren es in den ersten sechs Monaten diesen Jahres 597 000. Nach Polizeiangaben ist der Anstieg vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: „Es gab eine deutliche Intensivierung der Kontrollen“, sagte Markus van Stegen von der Verkehrspolizei. Diese Verschärfung hatte, wie berichtet, Polizeipräsident Dieter Glietsch Anfang des Jahres bei der Präsentation der Verkehrsunfallbilanz angekündigt.

Zweitens gibt es seit 2006 vier fest installierte Blitzgeräte in der Stadt, so genannte Starenkästen. Diese seien überaus erfolgreich. Rund 100.000 Schnellfahrer wurden alleine von diesen vier Geräte gemessen und beweissicher fotografiert. Allein im Juni blitzten die Starenkästen 18 192 Mal. An der Spitze der Bilanz steht der Starenkasten an der Frankfurter Allee mit 7650 Auslösern. Auf Platz 2 folgt die Seestraße mit 6580 im Juni, auf Platz 3 die Schildhornstraße mit 2803. Am seltensten blitzte es im Juni an der Scharnweberstraße in Reinickendorf: insgesamt 1159 Mal.

Trotzdem soll die Zahl der „stationären Tempomessgeräte“ nicht erhöht werden. Künftig will die Polizei jedoch mehr Geld investieren, um die vorhandene Technik zu modernisieren. Im vergangenen Jahr konnte die Polizei zwei Millionen Euro der Senatsverkehrsverwaltung für neue Geräte ausgeben. Investiert haben die Ermittler vor allem in neue Videofahrzeuge und die Zahl dieser speziell ausgerüsteten Wagen von neun auf 44 erhöht. Gerade diesen Zivilstreifen gelingt es, besonders dreiste Raser und Drängler zu stoppen – und zwar Tag und Nacht. In den Fahrzeugen ist eine geeichte Videoanlage eingebaut. Wenn der Polizeistreife ein Raser auffällt, fährt sie unbemerkt hinterher. Sämtliche Verkehrsverstöße werden aufgezeichnet. Gleichzeitig wurde die Zahl der mobilen Lasermessgeräte durch eine Millionenspritze des Senats von 38 auf 68 erhöht. Mittlerweile hat jeder Polizeiabschnitt so ein Gerät, das vor allem an Unfallschwerpunkten sowie vor Schulen und Kindergärten eingesetzt werden soll. Und auch die Zahl der Blitzer-Zivilstreifen stieg von 9 auf 22.

Wie berichtet, hatte Polizeipräsident Glietsch im Winter diese Blitzeroffensive mit der großen Zahl Unfälle begründet. Nach Polizeiangaben gab es bis Ende Juni 2007 insgesamt 2162 Unfälle, die auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen waren. Dabei wurden 17 Menschen getötet, 157 schwer und 656 weitere leicht verletzt. Tempoverstöße gelten damit weiterhin als eine der Hauptunfallursachen. 2006 starben 20 Menschen bei Raserunfällen. Und offenbar treten die Raser das Gaspedal immer wieder: Allein im vergangene Juni waren unter den gut 64 000 geahndeten Fällen fast 4000, bei denen die Autofahrer mehr als 20 Kilometer zu schnell waren. Die schlimmsten Fälle: Tempo 90 in einer 30er-Zone und Tempo 131 bei erlaubten 50 Stundenkilometern.

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