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Verkehr: Streitfall Autobahnbau

Die Grünen-Fraktion hofft, dass die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 noch gekippt wird. Ein externer Gutachter soll die Planung kritisch überprüfen.

Für die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park liegen die Pläne seit gestern öffentlich aus – und reizen zum Widerspruch. Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus und die Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS) nannten die Pläne verantwortungslos, klimaschädlich und überteuert.

Die Abgeordnete Claudia Hämmerling sagte am Montag, ihre Fraktion habe den Marburger Verkehrsplaner Wulf Hahn beauftragt, die Planungsunterlagen „einer kritischen Bewertung zu unterziehen“. Vor Ende der Einwendungsfrist in vier Wochen werde die Fraktion die Ergebnisse veröffentlichen, erwarte „ konkrete und fundierte Anregungen“, um gegen die Planung vorzugehen. Die Grünen rechnen mit Klagen. „Die Planung kann noch gekippt werden.“ Es reiche nicht, die Pläne in zwei Rathäusern, Treptow und Neukölln, auszulegen. Alle Berliner seien betroffen, zumindest auch in Friedrichshain-Kreuzberg. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung meinte dazu, alle Berliner könnten sich äußern, von Gewicht seien aber letztlich Anwohner-Argumente. Der Senat möchte mit rund 420 Millionen Euro Bundesmitteln einen 3,2 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen 2011 und 2017 bauen. Damit soll der„Verkehr gebündelt“ werden, um Wohnquartiere im Südosten um 14 Prozent vom Verkehr zu entlasten. Man habe jedes Argument „eingehend geprüft und außerordentlich behutsam abgewogen“, hieß es beim Senat. Das bezweifeln die Grünen, Umweltverbände und die Bürgerinitiative. Sie sehen etwa für den Bereich Elsenstraße eine zusätzliche Verkehrs- und Feinstaubbelastung. Die Autobahn zerschneide Stadtteile, vernichte mehrere Mehrfamilienhäuser. Die Fraktion erwarte vom Senat genaue Verkehrsprognosen. Eine Masse von Einwendungen könne eine politische Wirkung erzielen, sagte Claudia Hämmerling.

BISS-Sprecher Harald Moritz gab zu bedenken, dass auch 100 000 Einwendungen den Bau des neuen Flughafens Schönefeld nicht hätten verhindern können. C. v. L.

Die Pläne liegen bis zum 9. April im Rathaus Neukölln an der Karl-Marx-Straße und im Rathaus Treptow, Neue Krugallee, aus.

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