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Airport-Express: Zug um Zug wird der Flughafen BBI erschlossen

Der Verkehrsverbund präsentiert sein Konzept für die Anbindung des Terminals. Größtes Problem bleibt auf Jahre hinaus die fehlende Dresdner Bahn.

Schönefeld - Der Flughafen BBI ist nicht nur knapp 600 Tage entfernt, sondern für viele Berliner aus den nördlichen und westlichen Kiezen außerdem eine gefühlte halbe Weltreise. „Für die Tegeler wird’s schlechter“, merkte deshalb Hans-Werner Franz lächelnd an, als er am Mittwoch die Verkehrsverbindungen zum künftigen Willy-Brandt-Flughafen präsentierte. Was der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) zu berichten hatte, zeigte vor allem zweierlei: Der künftige Großflughafen ist für die meisten Berliner von Anfang an recht komfortabel erreichbar. Aber die Anbindung könnte noch viel besser sein, wenn die seit Jahren überfällige Dresdner Bahn endlich gebaut würde.

Seit Jahren streiten vor allem der Senat und die Bahn um die Trasse durch Lichtenrade, für die der Sen

at und eine Bürgerinitiative von Anwohnern einen Tunnel fordern. Der würde nach Auskunft von Franz rund 30 Millionen Euro zusätzlich kosten – bei einer Gesamtinvestition von reichlich 400 Millionen Euro für den Ausbau der Strecke vom Berliner Südkreuz nach Dresden für Tempo 200. Franz forderte den Bund auf, die Tunnelvariante zu planen, um ein langwieriges Gerichtsverfahren zu vermeiden. Allerdings gilt die Finanzierung des ganzen Vorhabens zurzeit als unsicher.

Deshalb müssen die Züge auf absehbare Zeit vom Südkreuz den Umweg über die Anhalter Bahn durch Lichterfelde nehmen. Ob sie auf der schon jetzt stark frequentierten Trasse alle 20 Minuten fahren können oder nur im Halbstundentakt, müssen Bahn, Flughafengesellschaft, Senat und die Brandenburger Landesregierung noch ausfechten. Jedenfalls soll der Airport-Express vom Hauptbahnhof bereits zur Eröffnung Ende 2011 in 29 Minuten am Flughafenterminal sein. Fürs Frühjahr 2012 ist die erste Verbesserung für mehrere Routen in Sicht (siehe Tabelle), weil dann die Ostanbindung des Flughafens fertig sein soll. Die Arbeiten für die südlich von Grünau abzweigende Trasse haben gerade begonnen. Mit ihr die zunächst nur von Westen erreichbare Terminal-Station zum Durchgangsbahnhof. Dann sind verschiedene Bahnlinien denkbar, die den Flughafen sowohl für Berliner als auch für Brandenburger erschließen. Weitere deutliche Verbesserungen sind ab etwa 2014 möglich, wenn das Ostkreuz erneuert worden ist.

Die Planer erwarten, dass knapp die Hälfte der avisierten 22 Millionen Passagiere pro Jahr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Hinzu sollen 4,6 Millionen Beschäftigte und Besucher kommen, die ebenfalls Bus und Bahn nutzen. Als wichtigster Zubringer dient die S-Bahn, die alle zehn Minuten fahren soll – und zwar mit den vor dem Chaos üblichen acht Wagen, wie Franz betont. Dies werde ausdrücklich bestellt. Geplant sind eine Linie zum Südkreuz (entspricht der zurzeit eingestellten S 45) und eine über den östlichen S-Bahn-Ring (S 9).

Perspektivisch wird der Weg nach Schönefeld für die meisten Passagiere aus Sicht des VBB komfortabler als der nach Tegel, weil Züge meist zuverlässiger und deutlich schneller fahren als Busse. Zudem werden für den künftigen Airport-Express, wie berichtet, neue Züge mit detaillierten mehrsprachigen Informationen zu Fahr- und Abflugplänen verlangt. Doch auch per Bus soll der Flughafen gut erreichbar sein – maßgeblich durch die Linie X 7, die alle fünf Minuten zum U-Bahnhof Rudow fährt, sowie den X 11 im Zehnminutentakt nach Dahlem- Dorf und den 163er nach Grünau und/oder Schöneweide. Zudem sind sieben Buslinien ins südliche Umland geplant. Für die Tickets gilt der VBB-Tarif.

Verbessert werden muss nach Ansicht von Franz die Anbindung der polnischen Großstädte im Einzugsgebiet des Flughafens: Der Stadtpräsident von Stettin habe schon mehrfach einen Direktzug zum BBI angemahnt. Landsberg (Gorzów) ist nach Berechnung des VBB zunächst nur mit mehrfachem Umsteigen und drei Stunden Fahrzeit erreichbar. Als dringend anschlussbedürftig gelten auch Posen und Breslau. Die vier Städte haben zusammen fast zwei Millionen Einwohner.

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