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Bauarbeiten: U-Bahnlinie 1 für zwei Monate unterbrochen

Sanierungsarbeiten legen ab Montag den Streckenabschnitt zwischen Möckernbrücke und Wittenbergplatz lahm. Bis Ende September wird dort gebaut.

Alle halbe Jahre wieder: Am kommenden Montag stellt die U-Bahnlinie 1 erneut für mehrere Wochen den Betrieb ein. Diesmal ist der Abschnitt zwischen Möckernbrücke und Wittenbergplatz betroffen, weil die fast 100 Jahre alten Brücken am Landwehrkanal ausgetauscht werden. „Die müssen komplett raus“, sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Die etwa 40 000 Kunden pro Tag und Richtung müssen sich entweder ganz neue Wege suchen oder zwischen den Bahnhöfen Möckernbrücke und Mendelssohn-Bartholdy-Park auf Ersatzbusse ausweichen und dann die U 2 nutzen, die zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz fast parallel zur U 1 fährt. Am 30. September soll die U 1 dann wieder auf ganzer Linie rollen.

Die monatelangen Sperrungen auf der U1 plagen die Fahrgäste seit Jahren. Nach Auskunft von Wazlak sind sie wegen der Grundsanierung der Trasse durch Kreuzberg unvermeidlich – und nach Meinung der BVG besser erträglich als die Alternative, jeweils abends und an den Wochenenden zu bauen, wie es die S-Bahn oft tut. Diese Variante kommt laut Wazlak im konkreten Fall nicht infrage und würde die Arbeiten ansonsten um mehrere Jahre verlängern. So soll das Großprojekt 2012 vollbracht sein – mit noch einer massiven Sperrung im nächsten Jahr im Bereich des Schlesischen Tors. Schon 2008 war die U 1 zunächst zwischen den U-Bahnhöfen Warschauer Straße und Kottbusser Tor sowie zwischen Uhlandstraße und Kottbusser Tor monatelang gesperrt; in den Jahren davor waren andere Abschnitte betroffen.

Während einige Stahlbrücken unrettbar sind, werden andere Teile des denkmalgeschützten Viadukts saniert. Die Arbeiten dürften nicht nur für Fahrgäste anstrengend werden, sondern auch für Anwohner: Zwar sollen geräuschintensive Arbeiten in die Tageszeit verlegt werden, aber nächtlichen Lärm kann die BVG nicht ausschließen. Vorsorglich seien schon Ausnahmegenehmigungen beantragt – und bewilligt – worden. Spektakulär wird der für 28. Juli und 5. August vorgesehene Ausbau der Brücken am Technikmuseum mit riesigen Kränen. Dann wird es allerdings auch für Autofahrer rings um den Landwehrkanal eng.

Auch die Ebene der U 1 im Bahnhof Gleisdreieck soll saniert werden. Der Innenbereich des Bahnhofs soll barrierefrei ausgebaut werden mit neuen Treppen und einem Aufzug. Im nächsten Jahr kommt die Ebene der U 2 an die Reihe, ab 2012 die Außenhülle des Bahnhofs. Kleiner Trost: Durch neue Gleisführungen sollen die Bahnen dann etwas schneller um die Kurven kommen.

Auch in Pankow stehen die U-Bahnen still: Seit Mai wird zwischen Pankow und Senefelderplatz die U 2-Hochbahn erneuert. Fahrgäste müssen auf den Ersatzverkehr oder die S-Bahn umsteigen. Schon 2009 war die U 2 zwischen Schönhauser Allee und Pankow für fünf Monate gesperrt. Die Arbeiten auf der U 2 liegen nach Auskunft von Wazlak im Zeitplan. Wenn sie am 5. November enden, „sind wir mit der U 2 erst mal durch“.

Der Fahrgastverband Igeb teilt die Logik der BVG, dass am Gleisdreieck immer zumindest eine Linie fahren soll und findet auch die Vollsperrung im konkreten Fall einleuchtend. „Was uns mehr stört, sind die nach wie vor schlechten Fahrgastinformationen“, sagt der Igeb-Vorsitzende Christfried Tschepe. „Da war die BVG schon mal besser.“ Speziell am Wittenbergplatz habe der Landesbetrieb sich die elektronischen „Daisy-“Anzeiger gespart und lasse nun die Passagiere ratlos stranden. Ebenso unerfreulich sei der „seit zehn Jahren währende Glaubenskrieg zwischen BVG und S-Bahn“ um die Zielanzeigen: Während die S-Bahn bei Bauarbeiten nur das Etappenziel des Zuges anzeige, erscheine bei der BVG stets das Endziel – selbst wenn es nur per Ersatzbus erreichbar ist.

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