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BBI: Flugsicherung zeigt sich bereit zu Kompromiss

Grundsätzlich ist die Flugsicherung bereit, Kompromisse einzugehen. Ein neues Konzept soll es aber erst geben, wenn Lärmkommission Alternativen geprüft hat.

In der Debatte um die Flugrouten vom künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld über das Berliner Stadtgebiet sieht die Deutsche Flugsicherung (DFS) die Fluglärmkommission am Zuge. „Nach unseren Methoden haben wir die optimale Route ermittelt“, sagte DFS-Sprecher Axel Raab am Dienstag auf Anfrage. Neue Vorschläge werde die Flugsicherung vor der Sitzung der Fluglärmkommission am 8. November nicht unterbreiten.

Raab nennt die geplanten Flugrouten aber zugleich einen „groben Entwurf“, an dem noch „gefeilt“ werden könne. Dass die Flugzeuge nach dem Start noch etwas länger Richtung Westen fliegen und damit Wannsee und Teile des Berliner Stadtgebietes verschonen, sei „sicher etwas, über das man reden kann“. Die DFS werde aber von sich aus keine Alternative anbieten, um nicht „neue Gräben aufzureißen“. Vielmehr müsse die Fluglärmkommission sich auf eine Alternative einigen, die anschließend von der Flugsicherung geprüft werden. „Den am Flughafen liegenden Gemeinden Blankenfelde und Mahlow ist ein Überfliegen nicht zuzumuten“, sagte Raab.

Der Protest hat sich entzündet, weil die Flugsicherung überraschend eine Planung vorlegte, bei der die Maschinen nach dem Start in Richtung Westen nicht geradeaus fliegen, sondern die Flugrouten nach Norden und Süden abknicken. Die Flugsicherung legte einen Winkel von 40 Grad zwischen den Startrouten zugrunde, der vorgeschriebene Sicherheitsabstand zwischen parallel verlaufenden Startbahnen beträgt aber lediglich 15 Grad. Dadurch würden alle Flugrouten das Berliner Stadtgebiet verschonen. Klar ist auch: Die Fluggesellschaften würden am liebsten unmittelbar nach dem Start abbiegen und das Berliner Stadtgebiet überfliegen. Und deren Interessen wiegen doppelt schwer, denn Umwege an Berlin vorbei kosten nicht nur mehr Flugbenzin, sondern erhöhen auch die CO2-Belastung – was die DFS ebenfalls berücksichtigen muss. Inwieweit unter diesen Prämissen noch Routen gefunden werden können, die den Süden Berlins und das angrenzende Umland vom drohenden Fluglärm entlasten, ist derzeit unsicher. Die Fluglärmkommission – ein Gremium aus Vertretern betroffener Kommunen, Fluglinien und der Flughafengesellschaft – können zwar mehrheitlich Abflugrouten über Blankenfelde/Mahlow fordern, „wir sind aber nicht verpflichtet, dem nachzugeben“, sagte Raab.

Kompromisse werden nach Auffassung von Raab frühestens im kommenden Jahr zu finden sein. Fest stehen müssten die Flugrouten ein halbes Jahr vor der Inbetriebnahme, die für das Jahr 2012 vorgesehen ist. Aus Sicht der CDU-Fraktion im Brandenburgischen Landtag dauert das zu lange. Die umstrittenen Flugrouten am künftigen Flughafen BerlinBrandenburg International (BBI) sollten neu geplant werden. Die Mitglieder der Fraktion beschlossen diese Position am Dienstag einstimmig bei ihrer Klausurtagung in Rangsdorf. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hatte in der vergangenen Woche lediglich gefordert, die Routen müssten „weiter optimiert werden“.

Seit die Flugsicherung Anfang September ihre Flugrouten vorgestellt hat, ist der Ärger im Berliner Süden und den Umlandgemeinden groß. Anders als angenommen, sollen sie nun doch überflogen werden: Teltow in etwa 1500 Metern Höhe, Wannsee in etwa 2300 Metern. Große, schwere Flieger werden sogar weit tiefer fliegen.

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