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Berliner Airports: Senat will sich schneller um Tegels Zukunft kümmern

SPD und Linke wollen das Nachnutzungskonzepte für den Flughafen forcieren. Die Christdemokraten kritisieren fehlende Planungen der Koalition.

Berlin – In der Debatte um die Nachnutzung des Flughafens Tegel, der 2012 geschlossen wird, soll jetzt Tempo gemacht werden. Politiker verschiedener Parteien warnen vor einer Wiederholung der Fehler von Tempelhof. „Ich glaube, dass uns die Zeit davonläuft“, sagte der Reinickendorfer SPD-Fraktionschef Sascha Braun. Bei der Schließung von Tempelhof sei es nicht gelungen, ein Konzept vorzulegen, dass die Bürger richtig überzeugt hat, so Braun. Auch bei der Frage der Nachnutzung von Tegel sei die Bevölkerung bisher zu wenig in die Ideenfindung einbezogen worden, betonte er auf einem Forum der Reinickendorfer Linkspartei.

„Die Kritik ist durchaus berechtigt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, Stefan Liebich. In den Senatsverwaltungen gebe es noch sehr unterschiedliche Vorstellungen. Liebich sprach sich für einen landesweiten Tegel-Workshop seiner Partei aus, „bei dem wir auch unsere Senatoren in die Pflicht nehmen“.

Bei der Frage, in welche Richtung es gehen soll, gab es kaum Dissens zwischen Reinickendorfs SPD und der Linken. Die Renaturierung von Teilflächen ist ebenso unstrittig wie die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen für erneuerbare Energien und die Umwandlung des bisherigen Terminals in ein Zentrum für soziale und ökologische Projekte. Einig ist man sich auch in der Ablehnung einer Freihaltung des Areals für eine mögliche erneute Olympiabewerbung Berlins. Lediglich den von der SPD geforderten Wohnanteil lehnen die Linken ab, halten energetisch wegweisende Wohngebäude aber zumindest für diskutabel.

Ein weitaus größeres Problem sind für Braun die großflächigen Bodenverunreinigungen mit Kerosinrückständen und anderen Schadstoffen. Solange nicht geklärt sei, wer die gewaltigen Sanierungskosten trägt, werde sich kein Investor auf dem Gelände ansiedeln. Allein könne das Land aber die Mittel nicht aufbringen.

Die von der CDU gebildete Arbeitsgruppe „Zukunftswerkstatt TXL“ hat das zögerliche Vorgehen der Landesregierung kritisiert. „Nach den peinlichen Tempelhof-Planungen verschläft und verbürokratisiert der Senat wieder eine der Zukunftsaufgaben dieser Stadt“, sagte deren Leiter Carsten-Michael Röding. „Ohne Einbindung der Leistungsträger der Stadt wird in autistischen Planungszirkeln zwar Papier produziert, aber keine Perspektive entwickelt. Das Konzept darf nicht kleinkariert, sondern muss TXXL sein“, erklärte Röding in Anspielung auf das Flugplankürzel des Airports.

Die AG fordert die schnelle Verständigung auf einen nachhaltigen Industrie-, Technologie- und Energiepark, so Röding, der stellvertretender Landesvorsitzender der CDU und Baustadtrat in Spandau ist. Die Nachnutzung des Flughafens soll Teil einer Gesamtkonzeption für Berlin „als Schaufenster der Nachhaltigkeit“ sein. „In Tegel müssen Arbeitsplätze der Zukunft entstehen und rasch Planungssicherheit für Investoren geschaffen werden.“ In dem Zukunftspark sollen verschiedene Module der nachhaltigen Energieversorgung, Pilotprojekte für Zukunftstechnologien sowie energieeffiziente Industrie angesiedelt werden. Auf der Hälfte der Fläche könnte das weltgrößte Solarkraftwerk entstehen und alle Tegeler Haushalte mit Strom versorgen. Im bisherigen Terminal will auch die CDU Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Gesundheitsorganisationen ansiedeln.

Rainer W. During

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