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Im Frühjahr werden neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Bis dahin bleibt der Fahrermangel bei der Berliner S-Bahn ein Problem.

© dpad

Berliner S-Bahn: Mit Zugausfällen ins neue Jahr

Wegen Fahrermangels gab es auch am Silvesterwochenende Probleme bei der S-Bahn – das ändert sich nicht vor dem Frühjahr.

Die S-Bahn ist so ins neue Jahr gefahren, wie sie das alte beendet hat: mit Engpässen beim Fahrpersonal und als Folge davon mit ausgefallenen Fahrten. Damit müssen Fahrgäste auch in den kommenden Wochen rechnen. Zwar hat am Sonntag erneut ein sehr hoher Krankenstand zu den Einschränkungen im Betrieb geführt, doch dem Unternehmen fehlen generell Fahrer – nach eigenen Angaben rund 50. Knapp tausend sind derzeit vorhanden. Eine Entspannung wird es erst geben, wenn im Frühjahr Ausbildungslehrgänge abgeschlossen sein werden.

Gestern fuhren auf der S 25 (Teltow Stadt-Hennigsdorf) die Züge auf der gesamten Strecke nur alle 20 Minuten; planmäßig soll es zwischen Teltow und Nordbahnhof tagsüber einen Zehn-Minuten-Verkehr geben. Die S 47, die normalerweise zwischen Spindlersfeld und Hermannstraße fährt, beendete ihre Fahrten aus Spindlersfeld bereits in Schöneweide – wie bereits in den vergangenen Tagen, als es ebenfalls Personalmangel gab. Auch auf der S 75 (Wartenberg-Westkreuz) fielen nach Angaben eines Sprechers einzelne Fahrten aus. Der Silvesterverkehr dagegen habe - mit Ausnahme der S 47 - planmäßig angeboten werden können, sagte der Sprecher weiter.

Wenn nicht genügend Fahrer zur Schicht erscheinen, versuche man, die Einschränkungen auf einzelne Linien zu konzentrieren, sagte der Sprecher. Dies sei auch für die Fahrgäste leichter nachzuvollziehen, als immer wieder im gesamten Netz Fahrten ausfallen zu lassen. Ziel sei es, vor allem in der Innenstadt und auf den wichtigsten Zulaufstrecken weiter nach Plan zu fahren. Deshalb trifft es meistens die S 47, auf der in der Regel nur wenige Fahrgäste unterwegs sind.

Problematischer sind die Einschränkungen auf der S 25. Die im Februar 2005 eröffnete Strecke nach Teltow Stadt hat zwar die hohen Erwartungen bei den Fahrgastzahlen bisher nicht erfüllt, so dass es auch hier vergleichsweise nur wenige Fahrgäste trifft, dazu beigetragen haben aber auch häufige Einschränkungen im Betrieb, die potenzielle Kunden davon abgehalten haben, S-Bahn zu fahren. Gleich nach der Eröffnung zwangen Baustellen in Berlin Fahrgäste zum teilweise mehrfachen Umsteigen, und auch der bereits für Sommer 2009 bestellte Zehn-Minuten-Verkehr, von dem man sich eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen versprochen hatte, kam erst im Juli 2011. Der – vorübergehende – 20-Minuten-Takt macht die Strecke nun wieder unattraktiver, vor allem, wenn Fahrgäste erst auf dem Bahnhof merken, dass sie lange auf den Zug warten müssen.

Wie viele Fahrer sich am Sonntag krank gemeldet hatten, konnte der Sprecher nicht sagen. In den vergangenen Tagen waren es jeweils knapp hundert von den etwa tausend Triebfahrzeugführern. Dass dahinter eine gezielte Aktion steckt, bestreiten das Unternehmen und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einhellig. Die GDL führt den hohen Krankenstand auf die Belastungen der Fahrer zurück. Lange Schichten und Überstunden – jeweils im zulässigen Rahmen – seien die Hauptursache. Hinzu komme die Abfertigungsmethode, bei der die Fahrer in der Regel den Führerstand verlassen müssen, um den Ein- und Ausstieg der Fahrgäste zu überwachen. Dafür war und ist ein Monitorsystem im Führerstand vorgesehen, doch dieses ist bis heute nicht zugelassen. Die Abfertiger auf den Bahnhöfen hatte die frühere Geschäftsführung aber schon vorher bis auf wenige Ausnahmen abgezogen.

Die neue Geschäftsführung dagegen macht Verbesserungen in den Tarifverträgen sowie eine Zunahme der Fahrzeugkontrollen, die auch Fahrer binde, als Ursache für den Mangel aus. Neueinstellungen hatte sie bereits 2009 versprochen.

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