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Auf dem Sprung nach Berlin? Das Qantas-Känguru.

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Fluggesellschaft Qantas: Australier wollen BBI zum Drehkreuz machen

Der Fluggesellschaft Qantas ist Londons Airport zu klein geworden. Sie nimmt Kurs auf Berlin – aber auch Madrid ist im Rennen.

Schneller als bisher erhofft könnte Berlin weitere Interkontinental-Flugverbindungen erhalten, die sich die Stadt seit Jahren wünscht. Die australische Gesellschaft Qantas überlegt, ihre Flüge nach London aufzugeben und prüft, als Alternative entweder Berlin oder Madrid zu ihrem europäischen Drehkreuz zu machen. Qantas will die Flüge nach Europa mit dem Airbus A 380 anbieten, sobald die Maschinen ausgeliefert sind.

Aus London-Heathrow wollen sich die Australier verabschieden, weil sie dort Engpässe befürchten, nachdem sich die neue konservativ-liberale Regierung gegen den Bau einer dritten Startbahn ausgesprochen hat. Qantas fliegt derzeit drei Mal täglich nach Heathrow und einmal am Tag nach Frankfurt (Main).

Berlin habe gute Chancen, weil der hiesige Platzhirsch Air Berlin sich dem Bündnis Oneworld anschließen will, zu dem Qantas bereits gehört, sagte Qantas-Vorstand Alan Joyce dem Branchendienst „Air Transport World“. Air Berlin könnte mit seinem bereits auf Berlin ausgerichteten Netz die Zubringerdienste für Qantas übernehmen, sodass sich deren Interkontinentalmaschinen auch bei einem Start in Berlin füllen könnten. Eine ähnliche Zusammenarbeit gibt es bereits mit der chinesischen Hainan Airlines, die seit 2008 von Tegel nach Peking fliegt.

Dicker Brummer: Die australische Fluggesellschaft Qantas kommt mit schwerem Gerät nach Schönefeld.
Dicker Brummer: Die australische Fluggesellschaft Qantas kommt mit schwerem Gerät nach Schönefeld.

© dpa

Allerdings liegt auch Madrid als neues Drehkreuz für Qantas gut im Rennen, weil durch die Fusion der spanischen Fluggesellschaft Iberia mit British Airways, die das Oneworld-Bündnis anführt, dessen Vorteile auch auf dem Madrider Flughafen genutzt werden könnten. Schlechte Karten hat Berlin zudem, wenn die Bundesregierung, wie geplant, eine Luftverkehrsabgabe einführt, die vor allem Flüge ins Ausland teurer machen würde. Qantas stört nämlich in London nicht nur der Ausbaustopp, sondern auch die Passagiersteuer in Großbritannien, die es in Spanien nicht gibt. Selbst wenn der Hin- und Rückflug nach Australien über tausend Euro kostet, reagieren Fluggesellschaften bei Zusatzgebühren extrem empfindlich.

Bereits jetzt leidet der Berlin-Flugverkehr unter der restriktiven Haltung der Bundesregierung bei der Vergabe von Landerechten. So will Emirates aus den Vereinigten Arabischen Emiraten schon seit Jahren von Dubai nach Berlin fliegen, wozu die Gesellschaft aber ein weiteres Landerecht in Deutschland bräuchte. Die vier zugelassenen Zielflughäfen hat sie bereits voll beansprucht. Gegen weitere Landerechte für Emirates wehrt sich die Lufthansa, die sich im Wettbewerbsnachteil sieht, weil sie in umgekehrter Richtung nur in Dubai landen kann, während Emirates dann von fünf Flughäfen in Deutschland Passagiere für das Drehkreuz in Dubai einsammeln könnte.

Am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg ist man darauf vorbereitet, auch den Airbus A 380 über Passagierbrücken abfertigen zu können. Sollte Qantas vorher nach Berlin kommen, müssten die Passagiere mit dem Bus vom Terminal zum Flugzeug fahren. Und in Madrid könnte Qantas sofort landen, während man in Berlin mindestens bis zum 3. Juni 2012 auf einen modernen Flughafen warten muss. Klaus Kurpjuweit

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