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Flughafen Tegel: Mal wieder kein Taxi an Terminal C

Auch ein Jahr nach Eröffnung des Neubaus in Tegel läuft dort organisatorisch nicht alles glatt.

Für Passagiere, die im Terminal C des Flughafens Tegel ankommen, beginnt der Aufenthalt in Berlin oft unbequem: Vergeblich suchen sie nach einem Taxi, denn der Halteplatz vor der Tür ist häufig verwaist. Die Taxifahrer steuern lieber den Innenring des Hauptgebäudes an. Um dorthin zu gelangen, müssen Reisende vom Neubau über die Fußgängerbrücke und durch die „ Nebelhalle“ laufen.

„Ich kann die Kollegen verstehen“, sagt der Innungsvorsitzende des Berliner Taxigewerbes, Bernd Dörendahl. Bei dem vor knapp einem Jahr eröffneten Terminal C gebe es noch immer eine Vielzahl von organisatorischen Problemen. So können die Fahrer vom Nachrückeplatz an der Flughafenzufahrt den Halteplatz des etwas versteckt liegenden Neubaus nicht einsehen. Eine deshalb installierte Fernsehkamera war wochenlang durch eine Werbetafel blockiert. Auch nach ihrer Umsetzung ist auf dem Bildschirm nicht zu erkennen, ob vor dem Gebäude stehende Fluggäste auf ein Taxi warten oder nur eine Zigarette rauchen. Dazu kommen die häufig großen Abstände zwischen den am Terminal C ankommenden Maschinen. Die Fahrer, die längere Zeit auf dem Nachrückeplatz verbracht haben, wollen danach nicht noch einmal auf Fahrgäste warten. Aufgrund des Hochbetriebs im Hauptgebäude fahren sie lieber in dessen Flugsteigring, wo es meist sofort Passagiere gibt.

Doch selbst, wenn am Terminal C mehrere Flugzeuge in kurzen Abständen eintreffen, gibt es Schwierigkeiten. Dann wiederum reichen die zwölf Halteplätze vor dem Gebäude nicht aus. Sie werden obendrein häufig von Privatfahrzeugen blockiert. Deren Besitzer nutzen unerlaubt die Taxivorfahrt, um die Gebühr für den nahen Kurzzeitparkplatz zu sparen. Dessen Nutzung kostet zwar für die erste Viertelstunde nur 50 Cent, danach sind aber für jede weiteren 15 Minuten 2,50 Euro fällig. Ohnehin gibt es zunehmend Kritik an den Parkgebühren in Tegel, wo der Tageshöchstsatz gerade um jeweils zwei Euro auf 24 (P5) bzw. 27 Euro (P1,2) erhöht wurde. Damit liegt Berlin deutlich über anderen Flughäfen wie Frankfurt, München, Düsseldorf oder Hamburg. Einen günstigeren Parkplatz für Urlauber gibt es am Mercure-Hotel (39 Euro für 8 Tage, 59 Euro für 15 Tage inkl. Shuttle-Bus zum Terminal).

Die Vermischung des Verkehrs ist in Tegel ein Dauerproblem, sagt Dörendahl: „Wir fordern seit Jahren eine Trennung vom Individualverkehr.“ Wenn in Spitzenzeiten der Fahrzeugstrom auf der einzigen Flughafen-Zufahrt nicht abreißt, haben die Taxifahrer große Probleme, den Nachrückeplatz zu verlassen.

Bei Air Berlin, dem Hauptnutzer des Terminals C, hält man sich mit Kritik zurück. Das Taxi-Problem sei bekannt, man suche gemeinsam mit dem Flughafen nach Lösungen, heißt es. Im Rahmen der Bemühungen, den Flughafen Tegel „zu optimieren“, gebe es auch Überlegungen, „hier baulich etwas zu tun“, sagt Flughafensprecher Ralf Kunkel. Konkrete Entscheidungen seien noch nicht gefallen. An anderer Stelle hat man das Problem mit einfachen Mitteln gelöst. Vor der unteren Ankunftsebene des Hauptgebäudes, die jetzt Terminal E genannt wird, gibt es einen Rufknopf. Damit können dort Passagiere bei Bedarf Taxen vom Nachrückeplatz anfordern.

Indessen ist es gelungen, den Rückstau der Taxen auf der Zufahrt abzubauen, sagt der Flughafensprecher. Ende März ist der Nachrückeplatz auf 460 Fahrzeuge erweitert worden. Damit habe sich dessen Kapazität nahezu verdoppelt.

Rainer W. During

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