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© Bodo Schulz

Flughafentunnel Tegel: Aus Alt mach Sicher

Wenn im Juni die Arbeiten im Flughafentunnel Tegel abgeschlossen sind, wird das 1979 eröffnete Bauwerk zu den modernsten – und sichersten – Tunneln in Deutschland gehören.

Spätestens Anfang Juni sollen Autofahrer auf der Autobahn A 111 Richtung Hamburg wieder durch den Flughafentunnel Tegel fahren können. Seit Anfang November ist der Tunnel in beide Richtungen gesperrt, damit er saniert werden kann. Jetzt, zur Halbzeit, sind die Planer zuversichtlich, den Zeitplan einhalten zu können. Und das, obwohl zwischenzeitlich unerwartete Probleme aufgetreten waren. Durch Sonn- und Feiertagsarbeit habe man den Zeitaufwand aber bisher kompensieren können, sagte gestern Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). 2,5 Millionen Euro waren dafür zusätzlich erforderlich.

Wenn die Arbeiten in den beiden jeweils einen Kilometer langen Röhren abgeschlossen sind, wird das 1979 eröffnete Bauwerk zu den modernsten – und sichersten – Tunneln in Deutschland gehören, ist Lutz Adam von der Stadtentwicklungsverwaltung überzeugt. Allein für die Sicherungstechnik gebe man rund zwölf Millionen Euro aus – bei einem Gesamtetat von 37,8 Millionen Euro. Finanzier ist der Bund als Eigentümer der Autobahn.

Der alte Flughafentunnel erhält die gleiche Sicherheitstechnik wie der Tiergartentunnel unter dem Regierungsviertel, der vom ADAC als sicherster Tunnel in Deutschland ausgezeichnet worden ist. Zum Konzept gehören 50 Videokameras, die ihre Bilder in die Tunnelleitzentrale übertragen, aus der alle Straßentunnel in der Stadt überwacht werden. Über Lautsprecher im Tunnel können Autofahrer bei Gefahr sofort gewarnt werden. Sie selbst erreichen über vier Notrufanlagen im Tunnel die Leitzentrale.

Durch 22 Fluchttüren zwischen den beiden Röhren können Autofahrer bei Gefahr flüchten. Brandmeldeanlagen registrieren ein Feuer, das auch mithilfe einer neuen ein Kilometer langen Wasserleitung von der Feuerwehr gelöscht werden kann. Neue Brandschutzplatten an den Decken sollen die tragende Konstruktion bei einem Feuer bis zu 90 Minuten lang schützen.

Bevor Autofahrer wieder in den Tunnel dürfen, soll die neue Technik bis zu sechs Wochen getestet werden. Beim Tiergartentunnel hatte sich die Eröffnung mehrfach verzögert, weil es Probleme vor allem mit der computergesteuerten Software des Sicherheitssystems gab. Da die Firma aber am Tiergartentunnel Erfahrung gesammelt habe, sei nicht damit zu rechnen, dass es am Tunnel Tegel ähnliche Probleme gebe, sagte Adam.

Auf der Tunnelbaustelle sind täglich bis zu 100 Arbeiter beschäftigt, die werktags rund um die Uhr arbeiten – und dabei auf manche Überraschung stoßen. Nicht erwartet hatten die Planer unter anderem einen sechs Zentimeter dicken Spritzputz hinter den alten Deckenplatten, der entfernt werden musste, sowie kontaminierte Fliesen, die sich nur aufwendig entsorgen ließen, und Risse im Beton. Fugen an den Betonwänden, durch die stets Wasser eingedrungen war, konnten die Techniker in einem besonderen Verfahren von innen dichten.

Im neuen Tunnel wird es keine Fliesen mehr geben, sie gelten in deutschen Tunneln inzwischen als verboten. Die Wände werden nur hell gestrichen – wie bereits im Tiergartentunnel. Die unverkleideten Betonwände werden etwa zwei Mal im Jahr gereinigt; der Anstrich soll 10 bis 15 Jahre halten.

Die Umleitungsstrecke über den Kurt-Schumacher-Damm und den Autobahn-Abzweig Wedding habe sich bewährt, sagte Junge-Reyer. Trotzdem setze sie alles daran, den Tunnel planmäßig zu eröffnen. Klaus Kurpjuweit

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