zum Hauptinhalt

Flugrouten: Lärmgegner wollen wachsam bleiben

Bürger und Politiker der betroffenen Gemeinden reagieren erleichtert auf die Ankündigung, dass die Flugrouten neu geplant werden. Erledigt ist das Thema für die Flugroutengegner jedoch noch nicht.

Der heftige Protest in Berlin und Brandenburg gegen die im September bekannt gewordenen Flugrouten für den Großflughafen BBI in Schönefeld war offenbar erfolgreich. „Alles wird zurück auf null gestellt. Ich begrüße die Klarstellung sehr“, sagte der Sprecher des Vereins „Teltow gegen Fluglärm“, Andreas Hess. Bei einem Treffen am gestrigen Freitag habe Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) zugesichert, dass die neuen Flugrouten vom Tisch seien und auf Basis des Planfeststellungverfahrens zusammen mit der Fluglärmkommission neue Routen erarbeitet würden, teilten gestern Vertreter mehrerer Bürgerinitiativen mit.

Erledigt sei das Thema aber noch nicht, warnte Andreas Hess, ein Abgesandter aus Teltow (Potsdam-Mittelmark). Zurückhaltend reagierte man auch in Kleinmachnow: „Wir fordern eine schriftliche Vereinbarung mit Ramsauer, Ministerpräsident Matthias Platzeck und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), dass die künftigen Routen nicht über bewohnte Gebiete führen werden, die laut Planfeststellungsverfahren eigentlich gar nicht betroffen sein sollten“, sagte Matthias Schubert von der Kleinmachnower Bürgerinitiative „Weg mit Flugrouten“. „Es ist schade, dass wir so misstrauisch sein müssen. Aber es hat sich gezeigt, dass das Wort eines Ministers allein nicht viel wert ist“, so Schubert weiter. „Die Region wird wachsam bleiben“, versprach auch Matthias Piaszinski von der Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“.

Verhalten optimistisch reagierten auch die Bürgermeister der betroffenen Kommunen. Er gehe nach den guten Nachrichten „richtig erleichtert“ ins Wochenende, meinte Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). „Ich freue mich, dass sich jemand in der Bundesregierung an das rechtsstaatliche Verfahren hält.“ Die Region Teltow stehe voll hinter der Erklärung von Verkehrsminister Ramsauer, sagte Bürgermeister Grubert. Nur mit den alten Flugrouten, die weit an Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf vorbeiführen, könne man die Anwohner schützen, die sich seit Jahren darauf verlassen hätten, nicht vom Lärm betroffen zu sein.

Ziemlich lange habe man auf das Machtwort aus dem Bund warten müssen, sagte Grubert. „Es war für uns immer unverständlich, dass die Flughafeneigentümer nicht selbst die Routen bestimmen.“ Jetzt müssten diese festgeschrieben werden. „Eins habe ich in dem Streit gelernt, nur was ich schriftlich habe, wird verbindlich sein.“ Auch Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) zeigte sich nach über sechs Wochen voller Proteste und Demonstrationen erleichtert. „Es ist heute ein guter Tag für die Demokratie“, sagte Albers – bleibt aber skeptisch, was die Versprechen der Regierungen anbelangt: „Erst wenn die Routen endgültig festgelegt sind, wird unsere Mission erfüllt sein.“ „Ich begrüße das sehr“, sagte auch Potsdams zweite Beigeordnete und Umweltdezernentin Elona Müller (parteilos) in Vertretung für den abwesenden Bürgermeister Jann Jacobs (SPD). „Die Bürger können wieder Vertrauen in die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen bekommen.“

Am Gespräch im Bundesverkehrsministerium nahm auch der Steglitz-Zehlendorfer Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) teil. „Bei uns kommt Hoffnung auf, es ist Bewegung drin“, sagte Kopp. Über die „neue Ausgangslage“ solle die Fluglärmkommission am 8. November beraten.

Zustimmung zu Ramsauer gab es auch von Brandenburger CDU-Bundestagsabgeordneten. „Ich begrüße die Aussage Ramsauers. Die gemeinsamen Aktivitäten der Bürgerinitiativen zeigen damit erste Wirkung“, sagte Andrea Wicklein. Ramsauer habe damit „seine Verantwortung für die Flugrouten endlich erkannt“.

Seite 1 und 2

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false