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Gebühren für gestrichene Fahrten?: Verkehrsbetriebe zahlen wegen BER-Pleite drauf

Seit Sonntag sollten im neuen Flughafenbahnhof in Schönefeld Züge halten. Ohne Flugbetrieb bleiben die Gleise, bis auf wenige Betriebsfahrten, aber ungenutzt. Ob trotzdem Gebühren an die Bahn gezahlt werden müssen, ist nicht entschieden.

Auf den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) könnten erhebliche Kosten zukommen, da er die Fahrten zum Flughafen bestellt hat, die nun nicht stattfinden. Und gewöhnlich gilt bei der Bahn die Regel: Was bestellt ist, muss bezahlt werden.

Doch so einfach ist es am Flughafenbahnhof unter dem neuen Terminal nicht. Weil das Abfertigungsgebäude wegen der fehlenden Entrauchungsanlage nicht abgenommen ist, was zum Verschieben des Eröffnungstermins auf den 17. März 2013 geführt hat, könne die Bahn die Bestellung nicht erfüllen und damit auch keine Gebühren verlangen, argumentiert man beim Verkehrsverbund.

Der Bereich Netz der Deutschen Bahn verlangt für jede Fahrt eines Zuges Trassengebühren für die Gleise und Stationsgebühren beim Halt in einem Bahnhof. Mit einem Gebührensatz von 28,55 Euro für jeden Stopp eines Zuges liegt der Schönefelder Flughafenbahnhof an der Preisspitze in der Liste der Bahn AG. Zum Vergleich: Am Hauptbahnhof kostet das Halten 14,58 Euro. Am Flughafen Frankfurt (Main) verlangt die Bahn für Fern- und Regionalzüge jeweils 3,42 Euro, am Flughafen München sind es lediglich 2,51 Euro und in Hamburg sogar nur 1,74 Euro. In diesen beiden Bahnhöfen halten auch nur S-Bahnen, während unter dem Flughafen Berlin-Brandenburg wenige Fern- sowie etwa alle 15 Minuten Regionalzüge und im Zehn-Minuten-Abstand S-Bahnen halten sollten. Der Halt am Unterwegsbahnhof Waßmannsdorf steht mit 2,95 Euro in der Liste. Teuer ist auch schon der Stopp im bisherigen Bahnhof Schönefeld Flughafen. Er kostet 11,58 Euro.

Die Pleite um den neuen Flughafen treibt die Leute auf die Straße:

Für den Flughafenverkehr hat der VBB von der Bahn auch den Einsatz neuer Züge verlangt. Nur mit einer Riesenanstrengung war es möglich, die neuen Talent genannten Fahrzeuge zur geplanten Eröffnung am 3. Juni zu beschaffen. Jetzt sollen sie auf anderen Strecken eingesetzt werden. Weil sie aber den höheren Bahnsteigen in der Stadt und am Flughafen angepasst sind, können sie auf den Brandenburger Stationen, wo die Bahnsteige meist niedriger sind, nicht halten.

Auf rund 100 000 Euro bleibt der VBB zudem sitzen, weil er seine Broschüren zur Verkehrsanbindung des Flughafens einstampfen lassen musste. Die BVG hat ihr Monatsheft für Mai mit den geplanten Verbindungen zum neuen Flughafen dagegen weiterverteilt. Weil in den Zügen der U-Bahn auch die automatischen Ansagen schon umgestellt waren, was nur in einem aufwendigen Verfahren zurückgenommen werden kann, hat die BVG auf den betroffenen Linien die Automatik abgestellt. Die Fahrer sollen nun die Ansagen selbst machen.

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