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Die S-Bahn beginnt Ende Dezember mit dem Austausch der gefährdeten Räder.

© dpa

Genehmigung erteilt: S-Bahn darf bis 2013 fahren, wenn sie kann

Die S-Bahn ist noch mal davongekommen. Trotz ihrer katastrophalen Unzuverlässigkeit und neuer Bremsprobleme erteilte ihr das Eisenbahn-Bundesamt die Betriebsgenehmigung für weitere drei Jahre.

Die S-Bahn ist noch mal davongekommen. Trotz ihrer katastrophalen Unzuverlässigkeit und neuer Bremsprobleme erteilte ihr das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) am Mittwoch die Betriebsgenehmigung für weitere drei Jahre. Ohne diesen Schritt hätten auch die noch einsatzfähigen Züge ab Januar nicht mehr fahren dürfen. Vor einem Jahr hatte das EBA der S-Bahn wegen der Sicherheitsmängel die Genehmigung nur für zwölf Monate erteilt statt für die möglichen 15 Jahre.

Das neue Problem der S-Bahn mit dem Bremssand ist laut EBA in der Genehmigung berücksichtigt. „Der Bescheid ist ganz aktuell“, sagte EBA-Sprecherin Heike Schmidt. „Wir haben die S-Bahn ja das Jahr über begleitet.“ Die Bahn-Tochter müsse nun beweisen, dass sie ihre Probleme dauerhaft in den Griff bekomme.

Wie berichtet dürfen die S-Bahnen seit Freitag nur noch höchstens Tempo 60 fahren, weil die Rohre eingefroren sind, aus denen beim Bremsen Streusand auf die Schienen rieseln soll. Dieses Problem war früher offenbar einfach ignoriert worden. Jetzt macht es sämtliche Fahrpläne zur Makulatur, weil die Züge sich selbst bei pünktlichem Start unterwegs verspäten. Die aktuellen Notfahrpläne der S-Bahn im Internet nennen dennoch für viele Bahnhöfe die regulären Fahrzeiten, obwohl die nicht mehr zu schaffen sind. Ein Bahnsprecher sagte dazu, die Pläne sollten über den Abstand zwischen den Zügen informieren, nicht über die genauen Abfahrtszeiten. Am Mittwoch seien 284 Doppelwagen im Einsatz gewesen. Das ist rund die Hälfte der benötigten Flotte. Von 15 Linien fuhren nur drei nach Plan, aber auch die waren verspätet und mit verkürzten Zügen unterwegs.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bezeichnete das Dauerchaos gegenüber der Nachrichtenagentur dapd als „Erbe der Vergangenheit“, ohne allerdings die Rolle des Bundes als Eigentümer der Bahn zu erwähnen. Ramsauer erklärte: „Wer die Berliner S-Bahn jahrelang als Cashcow betrachtet“, dürfe sich über die Auswirkungen nicht wundern. SPD- Verkehrsexperte Christian Gaebler reagierte verwundert: Der Minister verschweige, „dass hier ein bundeseigenes Unternehmen die S-Bahn heruntergewirtschaftet hat“. Zumal die Bundesregierung der Bahn kürzlich noch einmal zusätzlich 500 Millionen Euro Gewinnabführung pro Jahr auferlegt habe.

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