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Neuer Flughafen: Erster Stop im Airport-Bahnhof

Der Ausbau des BBI-Großflughafens ist wieder einen Schritt vorangekommen. Der Rohbau für den unterirdischen Bahnhof wurde symbolisch an die Bahn übergeben, jetzt geht es an den Innenausbau. Ein großes Problem der Station ist damit aber nicht behoben.

Eine weitere Etappe beim Flughafen-Ausbau in Schönefeld: Am 24. Juli will die Flughafengesellschaft den unter ihrer Regie errichteten Rohbau des künftigen Flughafenbahnhofs rechtlich an die Bahn übergeben. Am Mittwoch wurde schon geübt und die Übergabe symbolisch vorweg genommen – passend zur Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft. Die Bahn startet nun in eigener Regie den Innenausbau des Bahnhofs, legt die Gleise und installiert Signale. Mindestens 636 Millionen Euro werden der Bau des Bahnhofs und das Legen der Anschlussgleise im Westen und Osten kosten. Wie viele Züge täglich in den Flughafenbahnhof fahren werden, steht aber immer noch nicht fest.

Der Bahnhof liegt direkt unter dem künftigen Terminal, und erhält vier Gleise für Regional- und Fernzüge, die den Bahnhof nach Osten und Westen durchfahren können. Die Gleise der S-Bahn, die in einem acht Kilometer langen Bogen vom bisherigen Endpunkt Schönefeld verlängert wird, enden dagegen im Flughafenbahnhof.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) appellierte am Mittwoch an die Bahn, auch ICEs zum Flughafen zu schicken. Die Bahn erwägt derzeit aber nur, Fernzüge aus Polen über Cottbus zum Flughafen fahren zu lassen – vorausgesetzt, die Strecken werden auch in Polen ausgebaut, so dass die Züge schnell fahren können.

Der Bahnhof müsse von Anfang an „mit Leben“ gefüllt werden, forderte Wowereit. „Möglichst viele Züge“ müssten zum Flughafen fahren. Doch hier ist fast noch gar nichts klar. Fest steht bisher nur, dass zur geplanten Eröffnung Anfang 2011 alle 30 Minuten ein neuer Airport-Express vom Hauptbahnhof über die Anhalter Bahn durch Lichterfelde zum Flughafenbahnhof fahren wird. Senat und Flughafen wollen zumindest in den Hauptverkehrszeiten einen 20-Minuten-Takt. Hier kollidiert der Fahrplan dann jedoch mit dem des Fernverkehrs für die Züge aus Prag/Dresden.

Und die Züge aus dem Berliner Stadtzentrum zum Flughafen, die über die Stadtbahn fahren, können nur im Flughafenbahnhof halten, wenn die östliche Gleisverbindung fertig ist. Derzeit ist aber nicht einmal das Genehmigungsverfahren abgeschlossen. Um die Arbeiten bei einem positiven Entscheid schnell aufnehmen zu können, hat die Bahn dem Vernehmen nach bereits mit Ausschreibungen begonnen.

Kommt die Ost-Anbindung aber später, halten die Züge weiter auf dem bisherigen Bahnhof Schönefeld und die Fahrgäste müssen dort in die S-Bahn umsteigen, was die Fahrzeit verlängert.

Nach dem Aufbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade soll eines Tages der Airport-Express hier alle 15 Minuten in 20 Minuten Fahrtzeit den Hauptbahnhof und den Flughafen verbinden. Weitere Direktverbindungen im Regionalverkehr über die Stadtbahn soll es nicht mehr geben, womit sich der Flughafen nicht abfinden will. Die Fahrt mit dem Airport-Express soll nach derzeitigem Stand zudem rund zehn Euro kosten, damit der Senat den Betrieb nicht bezuschussen muss.

Für dieses auch innerhalb der Bahn umstrittene Konzept will offiziell niemand verantwortlich sein. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der die Fahrten im Nahverkehr bestellt, verweist auf den Senat. Und dort schieben sich die Senatskanzlei und die Stadtentwicklungsverwaltung gegenseitig die Urheberschaft zu. So ist es aber auch möglich, dass sich die Pläne nochmals ändern. Immerhin: „Die Züge werden kommen“, versprach am Mittwoch André Zeug aus dem Bahnvorstand.

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