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S-Bahn fährt auf Weichen zu

© dpa

Öffentlicher Nahverkehr: S-Bahn droht Strafe wegen Zugausfällen

Bei der S-Bahn sind am Mittwoch erneut wieder viele Züge ausgefallen. Auf die Bahntochter könnten nun finanzielle Forderungen des Landes zukommen.

Es war die kälteste Nacht seit langem: In Baruth wurde mit -26 Grad die tiefste Temperatur seit 1987 gemessen, in Berlin waren es bis zu -22 Grad Celsius. Die Kälte behinderte am Mittwoch den S-Bahn-Verkehr. Auf allen Linien gab es Verspätungen, wenn nicht die Züge sogar ausfielen: So rollten die S 45 (Schönefeld-Hermannstraße) und die S 85 (Grünau- Weidmannslust) nicht. Die S 25 verkehrte nur alle 20 Minuten, nach Teltow Stadt musste in Lichterfelde umgestiegen werden.

Die Ausfälle von S-Bahnen kommen das Unternehmen unter Umständen teuer zu stehen. Auch wenn das Wetter nicht beeinflussbar sei, gilt nach Angaben der Stadtentwicklungsverwaltung der Vertrag, wonach es für nicht gefahrene Kilometer kein Geld vom Land Berlin gibt. Für ausgefallene Züge müsse ein Teil der Landeszuschüsse zurückgezahlt werden, die 2009 bei 232 Millionen Euro liegen. Grünen-Verkehrsexpertin Claudia Hämmerling betonte, wenn die S-Bahn nicht in der Lage sei, ihren Verpflichtungen nachzukommen,  müssten die Auflösung des Vertrages und eine neue Ausschreibung geprüft werden.

Gleise frei mit Gasbrennern

Burkhard Ahlert, Pressesprecher der Deutschen Bahn AG, sagte, meistens seien vereiste Türen, Weichen und Signalanlagen schuld. Eisregen behinderte die Sicht durch die S-Bahn- Frontscheiben und führte damit auch zu Einschränkungen. "Da müssen die S-Bahn-Fahrer einen außerplanmäßigen Halt einlegen und so wie die Autofahrer die Frontscheibe abkratzen", sagte Ahlert zu Tagesspiegel.de.

Trotz beheizbarer Weichen sei es bei diesen Temperaturen nicht möglich, das Vereisen zu verhindern. "Da kleben die Gleise förmlich aufeinander und unsere Mitarbeiter müssen mit dem Gasbrenner ran", sagte Ahlert. Auch bei eingefrorenen Türen werden mobile Einsatzkräfte mit Enteisungsmitteln geschickt, um sie wieder funktionstüchtig zu machen.

"Wir haben leider nicht den Vorteil der U-Bahnen, dass die Züge größtenteils unterirdisch bei wärmeren Temperaturen fahren", fügte Ahlert hinzu. Mehr als 95 Prozent der S-Bahnen fahren überirdisch und sind der Kälte voll ausgesetzt. Ab morgen erwartet die Bahn steigende Temperaturen und damit weniger Verspätungen.

U-Bahnen, Trambahnen und Busse weitgehend störungsfrei

Die Fahrgäste auf allen S-Bahn-Strecken müssen bis zu 20 Minuten längere Fahrzeiten einplanen. Busse, Trams und U-Bahnen der BVG fuhren dagegen am Morgen planmäßig. Lediglich ein Zug der U 2 (Ruhleben-Pankow) fiel aus, weil die Türen vereist waren, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit.

Petra Reetz, Presseprecherin der BVG, teilte mit, es habe sonst keine nennenswerten Einschränkungen bei BVG gegeben. Nur die Frontscheiben der Busse vereisten ab und zu. "Unsere U-Bahnen fahren zu mehr als 90 Prozent unterirdisch, wo es viel wärmer ist als draußen. Da kann es so kalt sein, wie es will ", sagte Reetz gegenüber Tagesspiegel.de. (hin/dpa)

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