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Image aufpoliert. Mit Hochdruckreiniger und Wischbesen verleihen die Putztrupps in den Betriebspausen den S-Bahnhöfen neuen Glanz. Für die Nachteinsätze gibt das Verkehrsunternehmen jetzt mehr Geld aus.

© Jürgen Heinrich

Reinigungsoffensive: Die S-Bahn putzt sich raus

So macht man aus der Not ein Vorbild: Zwar fahren noch nicht wieder alle S-Bahn-Züge in Berlin, aber dafür läuft die vor einem Jahr gestartete Reinigungsoffensive auf Hochtouren.

Weil S-Bahnchef Peter Buchner derzeit weiter mit dem Fahrzeugmangel leben muss, der sich nur nach und nach beheben lässt, hat er sich der Sauberkeit auf den Bahnhöfen und in den einsetzbaren Zügen verschrieben. Mit Erfolg. Nach einem Jahr der Reinigungsoffensive beurteilten Fahrgäste den Zustand auf den Stationen in allen Bereichen besser als zuvor.

Um 350 000 Euro hat die S-Bahn den mehr als zwei Millionen Euro umfassenden Reinigungsetat aufgestockt. Die 90 eigenen Mitarbeiter sowie 20 weitere von beauftragten Firmen kümmern sich seit einem Jahr verstärkt um die Stationen auf dem Ring, die von den Fahrgästen als besonders dreckig eingestuft worden waren. Jetzt werden dort mit Hochdruckreinigern auf den Stationen mit den meisten Fahrgästen auch die Bodenbeläge verstärkt gereinigt; drei bis vier Mal in der Woche rücken die Teams hier in den Nachtstunden an.

Die Bahnhöfe auf dem Ring und in der Innenstadt seien besonders verschmutzt, weil es dort auch viele Imbissangebote gebe, sagt Herta Stoltmann, die Leiterin des Bereichs, der die Stationen instand hält. Und viele Fahrgäste schmissen die Reste ihres Einkaufs mehr oder weniger achtlos einfach weg. Umgekehrt hätten viele aber auch den Wunsch nach solchen Einkaufsmöglichkeiten, so dass am Ende doch nur das Putzen bleibe. Dass Fahrgäste einsichtiger werden und ihre Abfälle nur noch in die Behälter werfen, würde Stoltmann zwar freuen, daran glauben kann sie aber nicht. Platz gebe es meist, denn die Behälter würden in der Regel mehrmals am Tag geleert.

Ein striktes Alkoholverbot würde auch nicht viel ändern, ist Buchner überzeugt. Offene Flaschen dürfen schon heute nicht mitgenommen werden. Um das Einhalten der Bestimmungen kontrollieren zu können, sei aber so viel Sicherheitspersonal nötig, dass der finanzielle Rahmen gesprengt werde.

Viel investiert die S-Bahn auch in das Beseitigen von Graffiti. Seit April ist ein zweites mobiles Team mit einem Spezialfahrzeug unterwegs. Es kann Wasser erhitzen, um die Schmierereien mit einem beigemischten Spezialmittel leichter lösen zu können. Meist werde die Vorgabe erreicht, Graffiti innerhalb von 48 Stunden zu entfernen, sagt Stoltmann.

Bei den Fahrzeugen ist die S-Bahn dazu übergegangen, an jeweils einem Linienende den Zug zu reinigen. Nach dem Wochenende werden die Züge vor dem Einsatz im ersten Berufsverkehr zudem nass gewischt, um die klebrigen Reste der langen Nächte zu beseitigen. Besonders auf dem Ring sei dies aufwendig, weil dort die Züge dafür ausgetauscht werden müssten, sagte Buchner.

Im Extraprogramm ist zudem Taubendreck beseitigt worden. Doch auch hier gilt: Kaum sind die Hinterlassenschaften weg, sind die Viecher auch schon wieder da – wie etwa am Bahnhof Schöneberg, wo auch eine Intervention des Bezirksbürgermeisters nichts brachte.

Am Reinigungsprogramm will Buchner aber trotzdem nichts ändern. Zu Beginn der Woche freute er sich zwar darüber, dass zum ersten Mal, seit er vor mehr als zwei Jahren Chef der S-Bahn geworden ist, wieder mehr als 500 Doppelwagen einsatzbereit waren. Sogar der Zehn-Minuten-Verkehr nach Teltow konnte wieder aufgenommen werden. Und auch wenn die Sauberkeitsoffensive nicht mehr die Malaise mit den Fahrzeugen kompensieren müsse, solle es beim Putzen keine Abstriche geben, versprach Buchner.

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