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In 539 Tagen gibt es dann auch echte Flugzeuge.

© Thilo Rückeis

Flughafen Schönefeld: Richtfest mit viel Lob und einem kleinen Tadel

Der Terminal-Rohbau am Flughafen Schönefeld ist fertig. Jetzt beginnt der Innenausbau. In 539 Tagen sollen dann die ersten Maschine andocken. Gefeiert wurde schon heute - zumindest ein bisschen.

Das erste Flugzeug ist schon da – auch wenn der neue Flughafen in Schönefeld erst am 30. Oktober 2011 eröffnet werden soll. Am Freitag schwebte der Richtkranz über dem künftigen Terminal, in Form eines Flugzeuges. Der Rohbau steht, nun beginnt der Innenausbau. Auch am Freitag hieß es unverzagt, dass die ersten echten Maschinen wie vorgesehen, in exakt 539 Tagen am neuen Terminal andocken werden.

Viele der Flugzeuge werden die Farben von Air Berlin tragen. Die Gesellschaft will Berlin zu einem Drehkreuz in ihrem Liniennetz ausbauen. Dafür gab’s beim Richtfest Dank von allen Seiten an Air-Berlin-Chef Joachim Hunold, der Taten spreche lasse, wie Flughafenchef Rainer Schwarz sagte. Seitenhiebe gab’s für Lufthansa-Boss Wolfgang Mayrhuber, der ebenfalls unter den rund 1500 geladenen Gästen war. Er hatte vor kurzem erklärt, dass Berlin kein drittes Drehkreuz für die Lufthansa in Deutschland werde und sich damit den Unwillen der Berliner Planer zugezogen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wies gestern darauf hin, dass Liebe teilbar sein könne. Lufthansa müsse sich nicht nur auf Frankfurt (Main) und München konzentrieren. Wachsen will die Lufthansa aber auch im Berlin-Verkehr.

Schwarz erneuerte seine Vision von der Funktion des künftigen Flughafens Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ als Drehscheibe zwischen Ost und West, was allerdings auch bereits Wien für sich reklamiert. Fest steht, dass der Flughafen zur Eröffnung etwa 27 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen kann. Im vergangenen Jahr zählten Schönefeld und Tegel zusammen rund 22 Millionen Fluggäste. Investiert werden in der ersten Baustufe 2,5 Milliarden Euro. Die Anlage kann stufenweise für bis zu 45 Millionen Passagiere ausgebaut werden.

40.000 dauerhafte Arbeitsplätze?

Was bisher gebaut worden ist, sei eine „riesige Leistung“, bei der man im Zeit- und Kostenrahmen geblieben sei, lobte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Auch die Verzögerungen durch den harten Winter, als die Bauarbeiten mehrere Wochen ruhen mussten, habe man zum Teil bereits aufholen können. Der Weg werde erfolgreich bleiben, sagte Wowereit. Allerdings wolle er nicht zu früh zu viel Lob verteilen. Für Platzeck ist der Flughafenausbau ein Beispiel dafür, dass der öffentlichen Hand bei großen Projekten doch „ab und zu“ etwas gelinge. Und Staatssekretär Rainer Bomba aus dem Bundesverkehrsministerium verwies darauf, dass durch den Flughafen dauerhafte Arbeitsplätze entstünden. Nach den Prognosen sollen es etwa 40.000 werden.

Entstehen wird ein übersichtliches Flughafengebäude mit einem 715 Meter langen Hauptpier, an den sich im Norden und Süden jeweils 350 Meter lange Riegel anfügen. Im Hauptpier liegt hinter den Sicherheitskontrollen der zentrale „Marktplatz“; rund 150 Läden und Restaurants wird es im Gebäude geben. Unter der Haupthalle liegt der Flughafenbahnhof. So entstehe der derzeit modernste Flughafen Europas, ist Manfred Körtgen , der für den Betrieb und den BBI zuständige Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, überzeugt.

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