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S-Bahn-Chaos: Politiker fordern Freifahrten für alle

Erneut sind bei der Berliner S-Bahn am Sonnabend Züge ausgefallen - diesmal wegen Personalmangels. Verkehrspolitiker fordern jetzt von der S-Bahn Wiedergutmachung.

Von Sabine Beikler

Es begann mit dem S-Bahn-Chaostag am Donnerstag, dann kamen ein Stromausfall am Freitag und am Sonnabend ein erneuter Zugausfall hinzu, den die S-Bahn mit kurzfristigen Erkrankungen von Fahrern begründet. Der CDU-Verkehrspolitiker Oliver Friederici findet diese Zugausfälle „nur noch inakzeptabel und rätselhaft. Es muss grundsätzlich etwas im Unternehmen falsch laufen.“ Friederici fordert von den Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn und der S-Bahn ein „größeres geschäftliches Bewusstsein für das eigene Unternehmen“. Dass die S-Bahn mit Fahrermangel zu kämpfen habe, könne er nur begrenzt verstehen. „Die S-Bahn fährt mit deutlich weniger Wagen. Dann müsste sie eigentlich ausreichend Personal haben“, sagt der CDU-Politiker. Und um Personalengpässen vorzubeugen, müsse das Unternehmen mehr Fahrer ausbilden. Nach den Zugausfällen fordert Friedrici von der S-Bahn eine „Goodwill-Aktion“ mit Freifahrten für alle an einem Sonnabend.

Die Erstattung der Taxi-Kosten für ausgefallene S-Bahn-Fahrten hält die Linkspolitikerin Jutta Matuschek aufgrund des Verwaltungsaufwands für schwierig. Das Unternehmen DB Netz sei jetzt gefordert, „Buße zu tun“ und als Entschädigung freie Fahrten anzubieten. Auch sei die Begründung, dass die Berliner S-Bahn-Zugführer selbst abfertigen und durch den ständigen Kalt-Warm-Wechsel häufiger krank werden, nicht nachvollziehbar. „Das gibt es auch in anderen Städten. Nur sind die Krankenstände in Berlin besonders hoch.“

Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar fordert deshalb mehr Abfertigungspersonal auf den Bahnhöfen. Nach den Zugausfällen müsse die Bahn ein „Signal der Wiedergutmachung“ senden. „Das können Freifahrten an einem Tag für Berliner sein“, sagt Gelbhaar. Für Umweltkarten-Besitzer müsse sich die Bahn eine angemessene Entschädigung ausdenken.

Der Fahrermangel sei länger bekannt, sagt Pirat Gerwald Claus-Brunner. Er fordert die S-Bahn auf, Zusatzkräfte einzustellen und eine bessere Informationspolitik anzubieten. Auch Claus-Brunner erwartet, dass die Bahn Freifahrten anbietet. Sabine Beikler

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