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S-Bahn-Entschädigung: Freifahrt diesmal nur für einen Monat

Die S-Bahn will nach Tagesspiegel-Informationen ihr Entschädigungspaket für das erneute Winterchaos auf einen Monat beschränken. Und das dann auch erst am Jahresende. Der Senat ist unzufrieden.

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Die S-Bahn will am heutigen Freitag bekannt geben, wie sie ihre Kunden für das erneute Winterchaos entschädigen will. Nach Tagesspiegel-Informationen bleibt der Konzern dabei hinter den Forderungen zurück, die Politiker, Parteien sowie Fahrgast- und Sozialverbände in letzter Zeit geäußert hatten. Sie hatten Freifahrten für die Dauer von zwei bis drei Monaten verlangt, um die Nutzer für die Ausfälle des Winters zu entschädigen.

Wie der Tagesspiegel erfuhr, will die Bahn jedoch ihr Entschädigungspaket für das erneute Winterchaos auf einen Monat beschränken. Im Jahr zuvor waren es zwei Monate. Pro Monat musste die S-Bahn nach ihren Angaben im vergangenen Jahr für die Entschädigungen, von ihr Entschuldigungsleistungen genannt, rund 35 Millionen Euro aufbringen. Das Paket gilt für alle Fahrgäste innerhalb der Tarifzone ABC (Stadt und Umland), egal, mit welchem Verkehrsmittel man unterwegs ist. Zu den Freifahrten für Abonnenten gehört im Paket auch die Anerkennung von Einzelfahrscheinen als Tageskarten an Wochenenden innerhalb eines Monats. Einzelheiten will die S-Bahn heute mitteilen.

Dass die S-Bahn die mit dem Konzern abgesprochene Entschädigungsrunde für das bisherige Winterchaos erst am Jahresende gewähren will, lässt dem krisengeschüttelten Unternehmen die Möglichkeit offen, bei einem weiteren Versagen noch einen zusätzlichen Entschädigungsmonat anzuhängen. Würde die S-Bahn sich dagegen schon jetzt auf zwei Monate festlegen, müsste sie später eventuell einen dritten Monat dazugeben.

Und mit dem späten Termin kann man außerdem Stammkunden locken, wovon die S-Bahn und auch die BVG profitieren würden. Im vergangenen Jahr hatten viele Gelegenheits-Nutzer einen Abovertrag abgeschlossen, um von den Freifahrten am Jahresende profitieren zu können. Viele dieser Verträge laufen ein Jahr später wieder aus. Gibt es dann erneut Freifahrten, könnten auch kündigungswillige Kunden bei der Stange bleiben, die jetzt Einschränkungen im am Montag eingeführten „Winterfahrplan“ hinnehmen müssen. Der gilt mindestens bis 27. Februar.

Mit Erstaunen habe sie die Äußerung von S-Bahn-Chef Peter Buchner gehört, der Notfahrplan sei, wie berichtet, „mit heißer Nadel“ gestrickt worden, sagte Junge-Reyer ferner. Die S-Bahn habe den behelfsmäßigen Fahrplan mit der Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h statt mit Tempo 80 zwar als ein „stabiles“ Angebot bezeichnet, doch gebe es deutlich längere Fahrzeiten, Anschlussprobleme und Schwierigkeiten bei Nachtfahrten sowie in den Frühstunden am Wochenende. In Potsdam lässt die S-Bahn deshalb zusätzliche Nachtbusse fahren. Zudem prüft sie, ob der Nachtverkehr nach Potsdam und Spandau vom 40-Minuten-Takt auf einen 20-Minuten-Abstand verbessert werden kann – allerdings dann erst ab 25. Februar. Junge-Reyer fordert von der Bahn, jetzt einen Qualitätssicherungsplan zu erarbeiten.

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