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Schönefeld: Frühstart für den neuen Großflughafen

Im Juni wird der neue Flughafen in Schönefeld eröffnet. Doch schon bevor es offiziell soweit ist, werden die letzten für Tegel vorgesehenen Landungen verlegt.

Der neue Flughafen in Schönefeld, der am 3. Juni 2012 eröffnet wird, entwickelt sich zum Frühstarter: Groß gefeiert wird, wie berichtet, schon eineinhalb Wochen vorher – und im neuen Terminal werden die ersten Passagiere bereits abends am 2. Juni empfangen. Etwa ab 18 Uhr sollen alle für Tegel vorgesehenen Landungen nach Schönefeld verlegt werden. Weil im alten Terminal der Platz für die zusätzlich erwarteten 6000 Passagiere fehle, werde das Gepäck bereits im neuen Gebäude ausgegeben, kündigte Flughafenchef Rainer Schwarz an. Die Geschäfte bleiben allerdings geschlossen und öffnen erst mit dem offiziellen Start einen Tag später.

Gegen 6 Uhr sollen am Premierentag Maschinen von Air Berlin und Lufthansa, mehr oder weniger gleichzeitig, die ersten Starts vollziehen. Lufthansa setzt dabei möglicherweise das größte Passagierflugzeug der Welt, den Airbus A 380, ein, das zumindest in den nächsten Jahren nicht planmäßig nach Berlin fliegen wird. Mit einem Start von Air Berlin wird zuvor am 2. Juni nach 22 Uhr die Ära Tegel enden; auf der alten Anlage in Schönefeld wird eine Aeroflot-Maschine die letzte sein, die dort abhebt. Danach beginnt der Umzug. Von Tegel bringen 600 Lastwagen das Umzugsgut über die Autobahn nach Schönefeld. Richtung Süden wird die Autobahn dann zwischen 22 Uhr und 3 Uhr voll gesperrt. Die ersten Umzugslaster mit Büromaterial werden im April unterwegs sein.

Danach endet in Tegel die Flughafenzeit unwiderruflich. Selbst wenn am neuen Standort alles schiefgehen sollte, sei ein Rückumzug nach Tegel logistisch nicht mehr möglich, sagte Schwarz. Sein Kollege Manfred Körtgen, der für den Ausbau Schönefelds zuständig ist, ergänzte, für jedes Problem werde in Schönefeld eine Lösung gefunden. Dafür gebe es jetzt den internen Probebetrieb, der vom 7. Februar an auch mit Komparsen erfolgt. Am Eröffnungstermin könne nicht mehr gerüttelt werden. Vorher wird es im neuen Terminal noch einen Tag der offenen Tür geben; der Termin steht aber noch nicht fest.

Auch finanziell befinde sich die Flughafengesellschaft auf Kurs, sagte Schwarz. Den Eigenanteil von 440 Millionen Euro zur Finanzierung des 2,5-Milliarden-Euro-Projekts habe man mit 530 Millionen Euro bereits übertroffen. Auch in Zukunft werde die Eigenertragskraft ausreichen, um die Kreditkosten zahlen zu können. Der Bilanzverlust werde allerdings von 70 Millionen Euro auf über 100 Millionen Euro steigen. Der Umsatz soll 2012 auf 350 Millionen Euro steigen, nach 273 Millionen Euro in diesem Jahr. Die Zunahme basiere auf höheren Gebühren und den Einnahmen durch die Geschäfte im neuen Terminal sowie durch ein Plus bei den Passagierzahlen.

Rund 23,9 Millionen sollen es in diesem Jahr werden, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Am Mittwoch wurde in Schönefeld die 23-millionste Passagierin abgefertigt. Die Zunahme werde sich in den nächsten Jahren aber abschwächen, prophezeite Schwarz.

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