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Berliner S-Bahn

© ddp

Stadtbahn: Fahrgäste müssen erneut geduldig sein

Erst war es die S-Bahn – nun folgt der Fern- und Regionalverkehr auf der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Zoo. Drei Wochen lang wird das Angebot hier vom 23. November bis zum 12. Dezember erheblich eingeschränkt.

Doch während die S-Bahn wegen Pannen und schlampiger Wartung ausgefallen war, sind es bei der Fern- und Regionalbahn Bauarbeiten, die den Betrieb durcheinander bringen. Hier müssen die vor elf Jahren gelegten Schienen ausgetauscht werden, weil sie verschlissen sind.

Die Arbeiten sollten bereits im Oktober beginnen, wurden dann aber wegen des Desasters bei der S-Bahn verschoben, weil die Regionalbahngleise für einen Ersatzverkehr benötigt wurden. Obwohl die S-Bahn, die nun einen Teil der Fahrgäste aus dem Regionalverkehr aufnehmen muss, weiter nicht alle Züge auf der Stadtbahn mit den üblichen acht Wagen fahren kann, ließen sich die Arbeiten nicht weiter verschieben, weil auch die Aufträge bereits vergeben seien, sagte am Donnerstag der Berliner Bahnchef Ingulf Leuschel. Zudem will die Bahn unmittelbar nach dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember nicht bauen.

Dass die Schienen der von 1994 bis 1998 vollständig sanierten Stadtbahn früher als sonst üblich erneuert werden müssen, sei von Anfang an klar gewesen, sagte Leuschel. Auf der Ost-West-Strecke seien täglich rund 150 Züge pro Richtung auf extrem engen Kurvenradien unterwegs, was die Schienen besonders beanspruche. Hinzu komme das häufige Schleifen der Schienen, um Krach zu verringern, was ebenfalls zu einem schnelleren Verschleiß führe. Die Schienen der S-Bahn halten dagegen länger. Dafür braucht die Bahn für den Austausch der Schienen aber weniger Zeit als üblich. Sie liegen auf der Stadtbahn auf einer sogenannten festen Fahrbahn aus Beton, die den herkömmlichen Schotter ersetzt. So müssen jetzt nur die Schienen gewechselt werden; bei einer Schotterstrecke hätte jedoch auch der Unterbau nachgebessert werden müssen.

Gebaut wird jeweils nur an einem der beiden Fern- und Regionalgleise; so dass der Verkehr nicht komplett unterbrochen werden muss. Die ICE- und IC-Züge, die Berlin verlassen, fahren weiter planmäßig vom Ostbahnhof über Hauptbahnhof gen Westen. Ankommende Züge dagegen werden über den Ring in das Untergeschoss im Hauptbahnhof geleitet und enden dort. Der Warschau-Berlin-Express fährt bis Lichtenberg, der ICE aus Kopenhagen endet in Gesundbrunnen. Im Regionalverkehr fährt der RE1 (Magdeburg–Berlin–Eisenhüttenstadt) als wichtigste Linie im Netz planmäßig weiter alle 30 Minuten, wobei es aber Verspätungen geben kann. Die anderen Regionalbahnlinien werden je nach Baufortschritt in unterschiedlichen Bahnhöfen unterbrochen. Zur Weiterfahrt müssen die Fahrgäste zur S-Bahn oder zum RE1 wechseln.

S-Bahnchef Peter Buchner ist überzeugt, dass die S-Bahn die zusätzlichen Fahrgäste aufnehmen kann. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg hat derweil errechnet, das die Fahrgäste im Nahverkehr täglich zusammen rund 4000 Stunden länger unterwegs sind als nötig.

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