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Störungen: Weichendefekte stoppen erneut den Zugverkehr

Auch ohne viel Neuschnee oder starken Wind gab es am Montag wieder zahlreiche Weichenstörungen bei der Bahn, die den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr behinderten. Bis zu einer Stunde war der Verkehr zum Teil unterbrochen.

Auch ohne viel Neuschnee oder starken Wind gab es am Montag wieder zahlreiche Weichenstörungen bei der Bahn, die Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr behinderten. Bis zu einer Stunde war der Verkehr zum Teil unterbrochen. Strukturelle Probleme gebe es inzwischen nicht nur bei der S-Bahn, sagte der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz. Inzwischen „schwächele“ auch der Regionalverkehr. Zudem habe die Bahn die Instandhaltung der Infrastruktur vernachlässigt.

Weichenstörungen, vor denen der Betriebsrat der S-Bahn schon vor dem ersten Schnee gewarnt hatte, weil der Bereich Netz der Bahn auch dort die Wartung vernachlässige, stoppten gestern früh in Charlottenburg und Heiligensee die S-Bahn. Kleinere Störungen führten zu weiteren Einschränkungen, unter anderem auf dem Ring. Eine defekte Weiche am Ostbahnhof löste zudem am frühen Morgen im Fern- und Regionalverkehr Verspätungen bis zu 40 Minuten aus. Die Bahn hatte die Warnungen des Betriebsrats vor Weichen- und Signalstörungen bei Schneefall entrüstet zurückgewiesen.

Unabhängig von solchen Störungen mussten Fahrgäste nach eigenen Angaben im Berufsverkehr am Morgen zum Beispiel auf dem Bahnhof Albrechtshof rund eine Stunde lang auf eine Regionalbahn warten. Dort war nach Angaben eines Bahnsprechers ein Zug ausgefallen, ein anderer hatte Verspätung. Informationen dazu gab es auf dem Bahnhof laut Fahrgästen keine. Auch bei den zahlreichen Ausfällen und Verspätungen am Wochenende wurde über ausgebliebene Informationen geklagt.

VBB-Chef Franz erinnerte an den Ausfall eines Stellwerks in der Silvesternacht, wodurch der Bahnverkehr zum Teil stundenlang lahmlag – für ihn eine Folge vernachlässigter Infrastruktur. Im Stellwerk war die Klimaanlage ausgefallen, die die Stromversorgung der Signale kühlt. Erst nach eineinhalb Stunden konnte die Anlage von Technikern wieder zum Laufen gebracht werden. Eine automatische Störungsmeldung sei nur für sicherheitskritische Anlagen wie etwa Schranken vorgesehen, sagte ein Bahnsprecher.

Angesichts der anhaltenden Probleme schlug der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Christian Gaebler, vor, auf Fahrscheinkontrollen zu verzichten und die Mitarbeiter stattdessen zur Information der Fahrgäste einzusetzen. Was die S-Bahn ihren Kunden derzeit vor allem im Berufsverkehr zumute, sei ein Unding, sagte die Verkehrsexpertin der Grünen, Claudia Hämmerling. Der Betriebsratsvorsitzende der S-Bahn, Heiner Wegner, erwartet, dass es erst Ende des Jahres wieder einen „stabilen Fahrplan“ bei der S-Bahn geben kann. Wagenmangel, der einen Normalbetrieb verhindere, gebe es noch etwa drei Jahre, bestätigte erneut Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Für einen „Normalbetrieb“ benötige die S-Bahn 546 Fahrzeugeinheiten, sagte gestern Personenverkehrschef Ulrich Homburg. Einsetzbar waren gestern aber nur 302 der sogenannten Viertelzüge. Homburg vertrat im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses gestern den geladenen Bahnchef Rüdiger Grube, der mit Hinweis auf andere Termine abgesagt hatte. Für das Desaster bei der S-Bahn sei er nicht verantwortlich, sagte Homburg, der vor seiner Beförderung zum Personenvorstand im vergangenen Jahr den Regionalverkehr der Bahn leitete, zu dem auch die S-Bahn gehört.

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