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© dpa

Tempelhof-Visionen: Rummel, Rotlicht, Klein-Venedig

In Tempelhof zeigt eine Ausstellung Ideen für die Zukunft des Flughafens: Die Besucher wundern sich - und haben ihre eigenen Ansichten zu den Visionen.

Ein Rotlichtquartier namens „Columbia-Strip“, ein Chinatown und ein Klein-Venedig – diese Mischung für das Gelände des Flughafens Tempelhof findet Pina G. einfach „affig“. Eine solche Idee sei „total daneben und billig“. Das Vergnügungsviertel ist eines von zwölf ausgewählten Konzepten für die Nutzung des stillgelegten Flughafengeländes. Insgesamt 61 Vorschläge sind beim Ideenwettbewerb „Call for Ideas“ eingereicht worden. Das Dutzend, das es in die Endausscheidung geschafft hat, wird noch bis morgen in der Haupthalle gezeigt.

Die Idee einer Amüsiermeile löst bei vielen Besuchern der Ausstellung Befremden aus. Bernhard Laumer hat genau da, wo das Rotlichtviertel hin soll, seinen Garten in einer Laubenkolonie. Er findet die Idee einer roten Meile „fürchterlich“. Mit dem Rummelkönnte er sich nicht anfreunden.

Angeliki Karageorgou ist in Berlin geboren, wohnt in der Nähe des stillgelegten Flughafens und sieht bei den präsentierten Entwürfen die „Gefahr, dass abgeriegelte Luxusquartiere entstehen.“ Am meisten gefällt ihr die Idee, auf dem Gelände einen „Energieinkubator“ umzusetzen, Tempelhof zum Labor für neue Energiekonzepte zu machen.

Guido Böhning sagen die Entwürfe zu, die Stadt- und Parklandschaften miteinander verweben. Gezeigt wird etwa eine Grünbrücke, die den Columbiadamm überspannen soll. Christiane Mohrmann gefällt der Vorschlag, aus der Columbiahalle einen Kulturcampus zu machen. Sichtlich unzufrieden verlassen hingegen zwei alteingesessene Berlinerinnen die Ausstellung. „Ich wünsche mir normale, bezahlbare Ein- bis Zweifamilienhäuser, nicht sowas Unbezahlbares, Futuristisches“, sagt Helga Großmann. Anna Corves

Am Donnerstag diskutiert Senatsbaudirektorin Regula Lüscher die Entwürfe zum Columbiaquartier: In der Haupthalle des Flughafens Tempelhof, um 18 Uhr.

Anna Corves

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