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Unter den Zug geraten: Tod eines Fahrgastes bleibt mysteriös

Die Ermittler rücken nach weiteren Zeugenbefragungen von ihrer Version ab, wonach der tödliche Unfall eines Fahrgasts am S-Bahnhof Greifswalder Straße beim Aussteigen passiert ist. Laut Polizei wurde das Opfer doch nicht in der Tür eingeklemmt.

Der Tod eines Fahrgastes, der auf dem S-Bahnhof Greifswalder Straße am Donnerstag von einem Zug mitgeschleift worden war, bleibt mysteriös. Nach weiteren Zeugenbefragungen ist die Polizei von ihrer ursprünglichen Version abgerückt, der 31-Jährige sei beim Aussteigen in der sich schließenden Tür hängen geblieben. Derzeit deute alles darauf hin, dass der Mann zwischen Bahnsteigkante und Zug geraten und dann mitgerissen worden sei. Nach Tagesspiegel-Informationen gibt es auch Aussagen, dass der Mann „gegen den Zug“ gelaufen und dabei zwischen die Wagen, die mit einem Faltenbalg verbunden sind, gestürzt sei.

Erschwert werden die Ermittlungen, weil es keine Videoaufzeichnungen gibt. Auf der Station sind zwar Kameras installiert, doch deren Bilder werden nur angesehen, aber nicht aufgezeichnet. Das Speichern scheitere bisher am Widerstand des Betriebsrates, sagte ein Bahnsprecher. Trotz der von Fahrgästen ausgelösten Notbremsung war der Zug noch bis zum nächsten Bahnhof gefahren. Dies ist so vorgesehen, damit Einsatzkräfte im Notfall schneller eingreifen können, als wenn der Zug auf freier Strecke steht. Lediglich beim Anfahren wirkt die Notbremse sofort.

Die Obduktion am Montag habe ergeben, dass der Mann an schweren Verletzungen am Oberkörper gestorben sei, sagte ein Polizeisprecher. Vom Zug sei der 31-Jährige nicht überrollt worden. Vermutlich war er hinter dem letzten Wagen aufs Gleis gestürzt. Weitere toxikologische Untersuchungen, zum Beispiel zum Alkoholwert im Blut, folgen noch. Andere Untersuchungen noch am Freitag hatten ergeben, dass die Türen des Zuges wie vorgesehen funktionierten. Der Triebwagenführer, der bei längeren Zügen auf den meisten Bahnhöfen das Aus- und Einsteigen der Fahrgäste vom Bahnsteig aus beobachten muss, kann nach dem Schließen der Türen und dem Einstieg in den Führerraum nicht mehr sehen, was am Zug passiert. Aufsichten auf den Bahnsteigen gibt es meist nicht mehr. Sie waren, wie berichtet, abgeschafft worden, obwohl ein neues Abfertigungssystem noch nicht zugelassen worden ist. Dabei sollen mehrere Kameras den Zug erfassen und die Aufnahmen auf Monitore im Fahrerstand übertragen.

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