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© Thilo Rückeis

Verkehr: Die Stadt im Stau

Verkehrsstillstand droht allerorten: Gerade wird an 232 Baustellen gearbeitet – allein an Hauptstraßen.

Gesperrte Fahrstreifen, verengte Fahrbahnen – zwischen Prenzlauer Allee über den Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor macht sich zu Zeiten des Berufsverkehrs der Dauerstau breit. Montagvormittag, schon vor der Taxifahrer-Demo, ging da auf der Straße gar nichts mehr voran, nur Fußgänger freuten sich. Viele Autofahrer hatten das Gefühl, überall in der Stadt würden gleichzeitig Straßen aufgerissen. Derzeit registriert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung allein 232 Baustellen im „übergeordneten Straßennetz“. Dazu kommen Hunderte weiterer Straßenbaustellen, die von den Bezirken verantwortet werden.

Hans-Jörg Jaehne von der Verkehrslenkung Berlin hat viel zu tun, alle Bauarbeiten im Blick zu behalten. Er will aber die „Vermutung, dass derzeit besonders viel gebaut wird, nicht bestätigen“. Die Zentrale Straßenverkehrsbehörde genehmige rund 3500 Verkehrseinschränkungen pro Jahr im übergeordneten Straßennetz, das gut ein Drittel aller Straßen umfasse. Da gebe es „stabile Verhältnisse“.

Jaehne betonte, die Behörde koordiniere nicht nur die Baustellen, sondern darüber hinaus andere Veranstaltungen wie Filmdreharbeiten und Schwerlasttransporte. Man wolle alle planbaren Störungen im Verkehr weitgehend verträglich für alle Teilnehmer gestalten, vor allem aber auch sicher. Die Sicherheit sei wichtiger als Staus zu vermeiden.

Und Staus gibt es genug: Von den gestern Mittag veröffentlichten über 100 Verkehrsmeldungen wiesen allein über 60 auf Baustellen im Stadtgebiet hin, die mit Staus zu tun hatten. Da geht es um Fahrbahnverengungen an der Prenzlauer Allee, der Eberswalder Straße, der Kantstraße oder dem Wittenbergplatz. Der Bereich Alexanderplatz, Grunerstraße, Karl-Marx-Allee wird noch bis November ein Engpass sein, wegen Abdichtungsarbeiten am Straßentunnel. Der Bau der Tiefgarage schränkt schon seit zwei Jahren den Verkehr am Alex ein, bis zum Jahresende sollen die Arbeiten beendet sein. Im behördeninternen Verzeichnis der Bauten im Hauptverkehrsstraßennetz ist beispielsweise der Bereich Hardenberg- /Joachimstaler Straße ausdrücklich mit dem Wort „Staugefahr“ gekennzeichnet. Allein am Montag begannen die Arbeiten an fünf größeren Baustellen, die den Straßenverkehr beeinträchtigen. An der Neuköllner Karl-Marx- Straße werden Mischwasseranlagen repariert, am Weddinger Nettelbeckplatz erneuert man das Trinkwassernetz, an der Residenzstraße in Reinickendorf werden Leitungen verlegt, in der Romain-Rolland-Straße in Heinersdorf gibt es Gleisarbeiten. Im Haushalt sind nach Auskunft der Finanzverwaltung knapp 100 Millionen Euro für Straßenbau veranschlagt. Über das Konjunkturprogramm könnten es noch mehr werden. Der ADAC meint, 400 Millionen Euro müssten in die Instandsetzung der Straßen investiert werden.

Christian van Lessen

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