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© PETERSBILD

Verkehrschaos: S-Bahn soll zur WM wohl rollen

Konfrontation oder Kooperation zwischen den S-Bahnern und ihrer Geschäftsführung – das entscheidet sich am Freitag beim Treffen von Betriebsrat und S-Bahn-Spitze. Alles deutet jedoch darauf hin, dass man sich einigen wird.

Konfrontation oder Kooperation zwischen den S-Bahnern und ihrer Geschäftsführung – das entscheidet sich auf der am Freitag stattfindenden Betriebsratssitzung unter Beteiligung der S-Bahn-Spitze. Im Vorfeld spricht vieles für einen Kompromiss im Spannungsfeld von Personalabbau und Verkehrschaos. Für die Berliner wäre das eine gute Nachricht: Ein versöhnlicher Verlauf des Treffens würde eine außerordentliche Betriebsversammlung verhindern, die den S-Bahn-Verkehr noch stärker einschränken könnte.

"Wir gehen davon aus, dass die S-Bahn ein Personalkonzept vorlegt, mit dem wir gut leben können", sagte Betriebsratschef Heiner Wegner dem Tagesspiegel. Der ursprünglich dieses Jahr geplante Abbau von 400 Mitarbeitern sei vom Tisch. Und um in Zukunft einen reibungslosen Betrieb der S-Bahn zu gewährleisten, werde sogar die Aufstockung von Mitarbeitern in der "Wartung" und "Bahnofsaufsicht" diskutiert. Dennoch ist für Wegner klar: "Rationalisierungen werden nicht vollständig zu verhindern sein."

Auch ein Sprecher der S-Bahn ist zuversichtlich, erwartet "offene und konstruktive Gespräche" und rechnet nicht mit Verkehrseinschränkungen infolge der Gespräche. Der kleine S-Bahn-Gipfel findet auf Initiative des Betriebsrats statt. Dieser hatte die Geschäftsführung aufgefordert, ihre Personalplanung vorzulegen. Denn: "Es kann nicht sein, dass die Mitarbeiter jetzt rund um die Uhr arbeiten und danach einen Tritt bekommen", sagte Wegner.

Personalabbau führte zu Einschränkungen im S-Bahn-Betrieb

Seit 2007 läuft ein Rationalisierungsprogramm, das die Abfertigung der Züge auf den Bahnhöfen den Lokführern aufbürdet. Statt der 1000 Mitarbeiter auf Bahnhöfen sollten 120 an stark besuchten und 120 "mobile" Kräfte nach Bedarf an Bahnhöfen eingesetzt werden. Der Betriebsrat sperre sich nicht gegen diesen "Systemwechsel", weil die Geschäftsführung mit neuester Technik Anzeigen, Ansagen und Beschilderungen auf Bahnhöfen sowie Monitore zur Erleichterung der Zugabfertigung für Lokführer einrichten wollte. "Dieses System funktioniert bisher aber nicht", sagt Wegner.

Wegen des Personalabbaus bei den Werkstätten konnten die Fristen bei den Wartungen der Züge nicht eingehalten werden. Deshalb hatte das Eisenbahnbundesamt der S-Bahn genaue Wartungsintervalle vorgeschrieben. Viele nicht gewartete Züge wurden deshalb aus dem Verkehr genommen. Das führt zu Einschränkungen im S-Bahn-Betrieb.

Die Gewerkschaften Transnet und GDL wollen keine Arbeitsniederlegungen während der WM. "Wir fordern unsere Kollegen auf, sich nicht an solchen Aktionen zu beteiligen", sagte Enrico Forchheim, Chef der GDL bei der S-Bahn. Zu einem Ausstand dürfen nur Gewerkschaften aufrufen. Eine Betriebsversammlung während der WM sei rechtlich jedoch kein Streik, erklärten die Arbeitnehmerverbände. ball/hah

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