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Wieder mehr Ausfälle: S-Bahn schafft nicht mal den Notfahrplan

Weil die Wagenreserven erschöpft sind, fallen wegen kleinerer Defekte wieder Fahrten auf dem Ring aus. Die inzwischen aufgestockten Kapazitäten in den Werkstätten reichen immer noch nicht aus, um die Probleme bewältigen zu können.

Die S-Bahn fährt tiefer in die Krise. Statt wie ursprünglich erhofft, das Angebot verbessern zu können, fallen jetzt wieder vermehrt Züge aus. Betroffen ist vor allem die Ringbahn. „Wir haben keine Reserven mehr“, bestätigte ein Sprecher. Zu dem ohnehin vorhandenen Fahrzeugmangel geselle sich jetzt eine Häufung von kleineren technischen Problemen; beispielsweise defekte Türen oder Leuchten. Eine Erklärung dafür habe man nicht.

Insider sehen die Ursache darin, dass die inzwischen aufgestockten Kapazitäten in den Werkstätten immer noch nicht ausreichen, um die Probleme bewältigen zu können. Die Mitarbeiter konzentrierten sich darauf, die großen Mängel zu beseitigen, etwa den Räder- und Achsentausch. Außerdem müssen sie die häufigeren Kontrollen an den Rädern und Achsen bewältigen. Bei kleineren Defekten kommen die Züge nicht mehr außerplanmäßig zur Reparatur, bestätigte der Sprecher. Angefahren werde die Werkstatt erst zum planmäßigen Aufenthalt. Es sei besser, einen Zug mit Defekten einzusetzen, auch wenn dies den Komfort einschränke, als Fahrten ausfallen zu lassen.

Kann ein Zug aber wegen eines Schadens nicht weiterfahren, zieht die S-Bahn derzeit in der Hauptverkehrszeit Züge zunächst vom Ring ab. Statt alle fünf kommen die Züge dort dann nur alle zehn Minuten. Die S-Bahn hält dies für zumutbar, wenn dadurch woanders im Netz ein Ausfall, der dort zu noch längeren Wartezeiten führen würde, vermieden werden kann. Auf dem Ring waren die ersten Züge nach der Lücke im Fahrplan in den vergangenen Tagen dafür knüppelvoll.

Obwohl die Werkstätten unter Hochdruck arbeiten, konnte die S-Bahn auch am Mittwoch nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) nur 423 Doppelwagen einsetzen; was selbst für den Notfahrplan nicht ausreicht, für den man 425 Doppelwagen brauche. So fielen erneut Fahrten aus oder es gab Verpätungen. Um das Angebot spürbar zu verbessern, müssten 440 der sogenannten Viertelzüge einsetzbar sein. Vor der Krise besaß die S-Bahn 630 Doppelwagen.

Wenn es wieder mehr Fahrzeuge für den Betrieb gibt, haben sich die S-Bahn, der Senat und der VBB darauf geeinigt, zunächst auf der Linie S 9 (Schönefeld–Pankow) die Wagenzahl der Züge von vier auf sechs zu erhöhen. Anschließend sollen auf der S 7 Züge mit acht statt sechs Wagen fahren. Erst bei noch mehr einsatzfähigen Wagen soll dann auf der S 25 zwischen Gesundbrunnen/Nordbahnhof und Teltow alle zehn Minuten gefahren werden. Derzeit gilt auf der gesamten Strecke zwischen Hennigsdorf und Teltow ein 20-Minuten-Takt, was in der Hauptverkehrszeit zu überfüllten Zügen führt.

Von Defekten unterwegs bleibt auch die BVG nicht verschont. Am Dienstagabend gegen 18 Uhr musste die Feuerwehr am Hauptbahnhof zu einem Einsatz ausrücken, weil nach Angaben der BVG in der Endhaltestelle eines Solaris-Gelenkbusses der Linie M 41 ein Kabel des Rücklichts durchgeschmort war. Der Fahrer habe selbst gelöscht, zur Sicherheit aber noch die Feuerwehr gerufen. mit jra

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