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© dpa

Winter in Berlin: Glatte Straßen: Mehr als 100 Verkehrsunfälle

UPDATE Die Sonne scheint auf Berlins verschneite Straßen: Ein schönes Bild. Doch auch die negativen Seiten des Winters zeigen sich am Dienstag. Auf den Straßen kommt es zu Staus und Unfällen. Am Flughafen Tegel gibt es Verspätungen.

Auf den winterlichen Straßen haben sich von Mitternacht bis zum Dienstagmorgen in Berlin 113 Verkehrsunfälle ereignet. Insbesondere im Berufsverkehr zwischen 8 und 9 Uhr war die Zahl der zumeist witterungsbedingten Crashs mit 48 "leicht erhöht", wie ein Polizeisprecher mitteilte. Nach bisherigen Erkenntnissen blieb es bei Blechschäden. Die Polizei appellierte nochmals an die Autofahrer, sich auf das Wetter einzustellen und vorsichtig zu fahren.

Bereits am frühen Montagabend war im Stadtteil Pankow eine 82-jährige Frau von einem Auto überfahren worden. Die Seniorin wollte an der Ecke Scherenberg-/Wichertstraße die Fahrbahn überqueren. Ein 37-jähriger Autofahrer konnte nicht mehr ausweichen. Sie erlitt Prellungen an Kopf und Hüfte sowie vermutlich einen Oberschenkelhalsbruch.

Sonne blendet Autofahrer

Der Sprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR), Bernd Müller, geht davon aus, dass die Sonne den Autofahrern beinahe mehr zu schaffen macht, als die Straßenlage. Viele fühlten sich wohl geblendet und würden sehr langsam fahren. Außerdem sei die Stadt sehr voll. Die BSR habe die Situation jedoch im Griff - mit Schichtverlängerungen und Arbeitsbeginn vor 3 Uhr morgens. Zunächst würden die großen Verkehrsadern geräumt, dann die Nebenstraßen. Auf den Gehwegen sind die Fußgänger zur Vorsicht aufgerufen, da diese nicht in den Aufgabenbereich der BSR fallen, betonte Müller.

Die Berliner Verkehrszentrale bestätigte gegenüber tagesspiegel.de den Eindruck des BSR-Sprechers. Die Stadt sei wahnsinnig voll. Auf allen Hauptverkehrsadern kommt es zum Stau, besonders stadteinwärts, erklärte ein Sprecher. Dabei seien nicht unbedingt Unfälle die Ursache, sondern die langsam fahrenden Autofahrer. Die A 100 ist in beide Richtungen so gut wie dicht, auf der Avus steht der Verkehr stadteinwärts ebenfalls.

Auch bei den Flügen weiterhin Probleme

Wer dem Wetter spontan entkommen will, muss auch mit Problemen rechnen. Auch am Dienstag setzen sich die Verspätungen am Flughafen Tegel fort. Am Montag waren eineinhalb Stunden Verspätung der Durchschnitt, fünf Stunden der Rekord. Vor allem aus Süd- und Westdeutschland kommende Flugzeuge landeten bereits mit mehrstündigen Verspätungen. Da nach Auskunft eines Flughafensprechers alle Maschinen vor dem Start enteist werden mussten, ließen sich auch kaum Verspätungen aufholen. Rund 60 Flüge fielen sogar komplett aus. Deutlich besser lief es in Schönefeld, wo allerdings nur etwa 140 Flugbewegungen pro Tag abgewickelt würden. In Tegel seien es 480.

Auf den Straßen war die BSR seit Sonntagnachmittag mit rund 1000 Mann unterwegs, so dass der Verkehr ohne allzu große Probleme lief. Allerdings zählte die Polizei bis zum Mittag 176 Unfälle – etwas mehr als sonst. Immerhin gab es nur Blechschäden. Während die Berliner Beamten Glätteunfälle nicht extra zählten, hatte die Brandenburger Polizei bereits am Mittag fast 100 schneebedingte Unfälle registriert. Auf der A 13 starb ein 46-Jähriger, als er auf ein in die Mittelleitplanke gerutschtes Auto auffuhr, das er im Schneetreiben wohl übersehen hatte.

Zunächst bleibt es kalt

Positv am starken Schneefall: Die Kriminalitätsrate sank. Die Polizei registrierte laut einem Sprecher in der Nacht zu Dienstag lediglich einen Überfall auf einen Supermarkt. Ein Mann hatte eine 44-jährige Angestellte des Geschäfts in der Hermsdorfer Straße in Reinickendorf mit einem Messer bedroht. Anschließend zwang er eine 42 Jahre alte Kassiererin, Geld herauszugeben. Die Frauen blieben unverletzt. Der Täter flüchtete mit seiner Beute.

Wer auf milderes Wetter hofft, muss sich gedulden. "Wir bleiben weiter in der kalten Ostluft hängen", sagt Andrea Schöne von Meteogroup. Bis mindestens nächste Woche bleibe es kalt – mit mäßigem Nachtfrost und kaum über null Grad am Tage. Immerhin soll es freundlicher werden. Und wer Statistiken mag, kann sich damit trösten, dass selbst dieser Winter bisher insgesamt einen Tick milder war als das langjährige Mittel. (obs/jg/ho/ddp)

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