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Berlin: Vermisst - Teil 14: Lontis Ekutshu

Jeden Tag verschwinden Menschen in Berlin. Die meisten sind schnell wiedergefunden.

Jeden Tag verschwinden Menschen in Berlin. Die meisten sind schnell wiedergefunden. Doch manche sind seit Monaten oder gar Jahren verschollen. Der Tagesspiegel stellt täglich einen von ihnen vor.

Der Junge aus dem heutigen Kongo hatte in Deutschland ein wenig Heimat gefunden. Lontis Ekutshu sprach noch nicht viel Deutsch, aber er spielte Fußball beim SV Wannsee, und auf dem Spielfeld versteht man sich auch ohne Worte. Zwei Priester hatten ihn im Februar 1992 aus den Bürgerkriegswirren nach Berlin gebracht. Er wohnte im Don Bosco Heim in der Straße zum Löwen in Wannsee. Doch er durfte nicht bleiben. Am 24. September 1993 erfuhr Lontis Ekutshu, dass sein Antrag auf Asyl abgelehnt worden war. Der 12-Jährige sollte abgeschoben werden.

Am Tag darauf fuhr ein Streifenwagen der Polizei auf das Heimgelände. Lontis Ekutshu sprang auf sein Fahrrad und raste davon. Vielleicht hatte er Angst, dass die Beamten gekommen waren, um ihn abzuholen. Später fand man sein Rad, ein bordeaux-farbenes Mountainbike, am S-Bahnhof Wannsee. Er aber blieb verschwunden.

Vieles spricht dafür, dass Lontis Ekutshu aus Furcht vor der bevorstehenden Abschiebung davongelaufen ist. Der Junge trug zuletzt ein schwarzes T-Shirt, eine weiße Trainingshose und eine schwarz-blau-rote Trainingsjacke.

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