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Berlin: Vermittlungsagentur für Jobs im Ausland macht dicht

Bundesagentur für Arbeit lässt die Förderung auslaufen

Handwerker nach Holland, Kellner, Köche und Portiers nach England, Ärzte und Krankenschwestern in die skandinavischen Länder: Im April 2002 hatten sechs Vermittler begonnen, Arbeit in EU-Ländern an Berliner zu vermitteln. Damit ist ab 31. März Schluss. Dann schließt das „Europa-Job-Center Berlin-Brandenburg (EJCBB)“ nach zwei Jahren. Das bestätigte gestern dessen Chefin Therese Dietrich dem Tagesspiegel. Als Grund nannte sie „Umstrukturierungsmaßnahmen in der Bundesagentur“.

Dabei stellt niemand die Effizienz der EJCBB in Frage. 400 bis 500 Menschen hat die Einrichtung nach eigenen Angaben im Jahr vermittelt. „Das sind die, die wir von den Arbeitgebern schriftlich bestätigt bekommen haben“, sagte Therese Dietrich. „Tatsächlich waren es vielleicht doppelt so viele. Und im Inland etwa 800 im Jahr.“ Es sei kaum Geld da, sagte Stefan Teich, Geschäftsführer der „Euro-Schulen Organisation“, die auch Träger der EJCBB ist. „Das verstehe ich. Aber ich bedaure, dass es ausgerechnet eine erfolgreiche Vermittlungseinrichtung trifft.“ Das Europa-Job-Center wurde zu 100 Prozent von der Bundesagentur getragen. Ein Sprecher der Landesagentur sagte gestern: „Die Zahlen waren ordentlich.“ Dennoch wird die Bundesagentur für Arbeit den zum Monatsende auslaufenden Vertrag mit den Vermittlern nicht verlängern. Zunächst hieß es, sie wolle die Vermittlung neu ausschreiben, um Kosten zu sparen – so wie Teil vier der Hartz-Reformen es vorsieht. Die Landesanstalt bestreitet dies. „Ab Mai werden elf Mitarbeiter der Arbeitsämter in der neuen Dienststelle in der Friedrichstraße zusammengezogen, die bereits Erfahrung in der Europa-Vermittlung haben.“ Der Jahresetat der Vermittlungsstelle betrug nach Informationen dieser Zeitung im ersten Jahr 310000 Euro und im zweiten Jahr (einschließlich Januar 2004) 680000 Euro.

Marc Neller

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