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Vernachlässigung: Erneut Kinder in Berlin misshandelt

In Berlin ist binnen weniger Tage erneut ein Fall von Kindesmisshandlung aufgedeckt worden. Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht gegen die Eltern von vier Kindern in Köpenick.

Berlin - Nach Angaben der Polizei sollen die Eltern sollen die Kleinen vernachlässigt und geschlagen haben. Die Geschwister wurden vom Jugendamt in Obhut genommen. Der 49-jährige Vater und die 33-jährige Mutter sollen zu den Vorwürfen vernommen werden.

Eine Lehrerin der Grundschule, die die drei älteren Kinder besuchen, hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Nach ihren Angaben bettelten das Mädchen und die beiden Jungen im Alter von sechs bis acht Jahren andere Kinder um Essen an, weil sie selbst keines mit in die Schule bekämen. Zudem seien sie stark verschmutzt und würden "streng riechen". Die Kinder hätten auch erzählt, dass sie zu Hause geschlagen werden, sagte die Lehrerin aus, die über das Hinweistelefon des LKA die Polizei alarmierte.

Am Donnerstag suchten Beamte des Landeskriminalamts (LKA) die Schule auf und sprachen mit den Kindern, wobei sich der Verdacht auf Misshandlung bestätigte. Der dreijährige Junge der Familie wurde in einer Kindertagesstätte abgeholt. Auch dessen Hygiene und Bekleidung sei von den Eltern vernachlässigt worden, hieß es.

Als die Polizisten die Wohnung aufsuchten, fanden sie den Angaben zufolge stark verschmutzte Räume vor, weil dort unter anderem vier Hunde ihre Notdurft verrichteten. Die Tiere waren jeweils an einem Kinderbett angeleint. Die Lebensmittel in der Wohnung waren zum Teil verdorben.

Erst vor einer Woche war im Berliner Ortsteil Buch ein misshandelter und vernachlässigter Neunjähriger von der Polizei in Sicherheit gebracht und vom Jugendamt in Obhut genommen worden. Er war in einer unbeheizten Kammer eingesperrt. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Fälle von Vernachlässigung und Kindesmisshandlung in Berlin bekannt geworden.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte am Donnerstag vor der Synode der evangelischen Landeskirche gesagt: "Ich bin zufrieden, dass diese Fälle aufgedeckt werden. Dies ist auch ein Zeichen der Wachsamkeit." Alle müssten aufpassen, wenn es um den Schutz der Kinder gehe. Zu lange sei aus falsch verstandener Rücksichtnahme weggeguckt worden. (tso/dpa)

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