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Berlin: Vernebelt

Wir hatten ja unsere Zweifel. Das mit der Verschmutzung, die jüngsten Untersuchungen zufolge bei uns schlimmer als in allen anderen Städten des Landes sein soll, erschien uns schon aus lokalpatriotischer Sicht wenig überzeugend.

Wir hatten ja unsere Zweifel. Das mit der Verschmutzung, die jüngsten Untersuchungen zufolge bei uns schlimmer als in allen anderen Städten des Landes sein soll, erschien uns schon aus lokalpatriotischer Sicht wenig überzeugend. Jetzt fühlen wir uns bestätigt. Gestern Morgen, 9 Uhr früh, Unter den Linden: Ein Klima- und Luftmesswagen fährt zum Brandenburger Tor. Die Messgeräte sind vor der Windschutzscheibe angebracht – gleich dahinter sitzt der Fahrer, eingenebelt in Zigarettenrauch, der die Luft im Wagen so verschmutzt, dass der Mann von außen nur schemenhaft zu erkennen ist. Kein Wunder, dass bei solchen Forschungsleitern die Ergebnisse unsere Stadt dreckig aussehen lassen. Womöglich sagen ja auch andere Krisenbefunde mehr über diejenigen aus, die sie ermittelt haben, als über die Realität. Nehmen wir nur das angebliche Haushaltsloch, das der Finanzsenator entdeckt haben will. Vielleicht sollten wir uns mal Thilo Sarrazins Privatkonto genauer anschauen, um zu verstehen, wie seine Diagnose zustande gekommen ist.

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