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Berlin: Verrannt

Jeder Vater ist stolz, wenn sein Kind in der Schule erfolgreich ist, als Schulsprecherin anerkannt und sich gesellschaftlich engagiert. Das gilt auch für Vater Aydin.

Jeder Vater ist stolz, wenn sein Kind in der Schule erfolgreich ist, als Schulsprecherin anerkannt und sich gesellschaftlich engagiert. Das gilt auch für Vater Aydin. Seine Tochter Hayriye ist heute eingeladen von Bundespräsident Horst Köhler und wird beim Besuch im Schloss Bellevue geehrt für ihren Einsatz gegen Antisemitismus. Alle deutschen Mittelstandseltern würden angesichts dessen für sich in Anspruch nehmen, dass ihre Erziehung wohl als geglückt gelten könne. Zu Recht. Vater Aydin, dessen Kinder gut deutsch sprechen, aber wird sich nicht freuen können. Denn die Eltern und vier der sieben minderjährigen Kinder sollen abgeschoben werden; Hayriye und zwei Töchter dürfen die Schule beenden – bevor auch sie weggeschickt werden. Innensenator Körting will hart bleiben bei seiner Entscheidung. Schließlich, so argumentiert der Sozialdemokrat, werde er vom Bundesinnenminister gerügt, dass er zu wenig abschiebe. Nur blöd, wenn das Exempel, um sich mal richtig als Hardliner zu präsentieren, nicht passt. Inzwischen sollte auch Körting einsehen, dass er sich verrannt hat. Das kann man ändern; er könnte mal den Bundespräsidenten um Rat fragen (Seite 10).

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