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Berlin: Versäumnisse beim Naturkundemuseum Nicht Zeitmangel, sondern ungeklärte Zuständigkeiten sind der Grund für die Ungewissheit bei der Finanzierung

Ausbau und weitere Finanzierung des Naturkundemuseums in der Invalidenstraße bleiben ungewiss. Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) hatte die Entscheidung am 29.

Ausbau und weitere Finanzierung des Naturkundemuseums in der Invalidenstraße bleiben ungewiss. Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) hatte die Entscheidung am 29. März vertagt. Die Vertagung ist aber nicht, wie bislang öffentlich verbreitet, auf Zeitmangel zurückzuführen, weil man in der Kommission so intensiv über die Eliteuniversitäten verhandelt hatte. Hinter der Vertagung stehen nach Tagesspiegel-Informationen ungeklärte Zuständigkeiten. Es geht um 120 Millionen Euro, die von 2006 an zur Verfügung gestellt werden sollen, damit das Museum im Forschungsbereich seine Kriegsschäden beseitigen kann. Für den Ausbau des Ausstellungsbereichs ist im Berliner Etat mit acht Millionen Euro aus Lottomitteln sowie acht Millionen Euro von der EU vorgesorgt worden. Dass die 120 Millionen Euro für den Ausbau des Forschungstraktes von Bund und Ländern über den Hochschulbau finanziert werden – diese Variante ist vom Tisch.

Jetzt geht es darum, das Naturkundemuseum in die Blaue Liste der Leibnizgemeinschaft aufzunehmen, die je zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert wird. Diese Finanzierung wäre für Berlin günstiger als über den Hochschulbau, weil ein Institut der Blauen Liste auch in seinem Personalbestand sowie bei den Sachausgaben gemeinsam von Bund und Ländern getragen würde.

Das Land Berlin hat es jedoch bisher versäumt, mit dem Bund darüber zu verhandeln, welches Bundesministerium die Gelder für das Naturkundemuseum aufbringen soll: das Bundeswissenschaftsministerium oder die Staatsministerin für Kultur. Die Staatsministerin finanziert im Rahmen der Blauen Liste so renommierte Einrichtungen wie das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, das Deutsche Museum in München, das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum, das Schifffahrtsmuseum in Bremen und das Zoologische Museum Alexander König in Bonn.

Das Naturkundemuseum würde wegen seines ausgeprägten Forschungscharakters eher in die Zuständigkeit des Forschungsministeriums fallen. Das hätte den Vorteil, dass Kürzungen bei dem größeren Etat des Ministeriums nicht so hart auf die Einzelinstitutionen durchschlagen wie in dem kleineren Etat der Staatsministerin für Kultur. Bevor Berlin nicht mit dem Bund die Zuständigkeit geklärt hat, wird es keine Finanzierung über die Blaue Liste geben. Und das dürfte erfahrungsgemäß bis Herbst dauern.

Uwe Schlicht

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