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Berlin: Versöhnung bei Bier und Grillwürsten

Nach Zoff um Lärm trifft SPD-Politiker Bauarbeiter

Von Sabine Beikler

Die Streithähne wollen ihren Zwist beenden: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Uwe Benneter will sich heute mit dem Chef einer Wolliner Baufirma treffen und zur Versöhnung je einen Kasten „Radeberger“ und „Tannenzäpfchen“ bereitstellen. Benneter hatte, wie berichtet, vier Bauarbeiter mit Wasser bespritzt, nachdem er sich über Baulärm am frühen Morgen beschwert hatte.

Wenn es der Chef der Baufirma wünsche, werde er auch die vom „Wasserangriff“, wie er feixend sagt, betroffenen Bauarbeiter zum Grillen einladen, sagte Benneter. Dass sich der Zwist um Baulärm so aufgeschaukelt habe, kann Benneter gar nicht verstehen und spricht von „Lappalie“. Was war am vergangenen Freitag geschehen?

Der SPD-Politiker hatte Urlaub und wollte diesen in seinem Haus in Steinstücken verbringen. Auf dem Nachbargrundstück wird gebaut, vergangene Woche standen Verputzarbeiten an. Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass die Arbeiter um 5.45 Uhr mit der Arbeit begonnen hätten, sagt er. Benneter bat um Ruhe, ein Wortgefecht folgte – und dann handelte er. Er habe die „normative Kraft des Faktischen“ stören wollen, sagt er – und bespritzte die Arbeiter mit kühlem Wasser. Was folgte waren eine Anzeige gegen die Arbeiter wegen Ruhestörung und eine gegen ihn wegen Körperverletzung. Seine Anzeige will Benneter zurückziehen. Werde aber gegen ihn ein Bußgeld verhängt, wolle er Einspruch einlegen.

Bauarbeiten sind laut Bundesimmissionsschutzgesetz von 7 bis 20 Uhr zulässig. Das sei nicht praxisnah, sagt Hannes Rosenbaum, Vize-Regionalleiter der IG Bauen Agrar Umwelt. Die Arbeiter würden im Sommer früher mit der Arbeit beginnen, weil es tagsüber sehr heiß werde. Er habe deshalb kein Verständnis für diese „ Wasseraktion“. Sabine Beikler

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