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Berlin: Verstärkte Kontrollen wegen Irak-Krise

Nach der Kriegs-Rede von Bush: Sperrgitter vor dem Reichstag, Patrouillien auf den Flughäfen

Nach dem Ultimatum des US-Präsidenten George Bush an Saddam Hussein bereitet man sich auch in Berlin auf eine erhöhte Gefährdung vor. Der Reichstag ist mit Sperrgittern gesichert, an der US-Botschaft steht ein Wasserwerfer und auf den drei Flughäfen patrouillieren vermehrt Sicherheitsleute. Die Flughafenholding verstärkte ihre Kontrollen. Alle Genehmigungen für Film- und Fotoaufnahmen wurden zurückgezogen. Sicherheitsleute fahren und laufen vermehrt Streifen und kontrollieren stichprobenartig Autos. Das Personal und die Zugänge zu den Sicherheitsbereichen werden schärfer kontrolliert. Alle Maßnahmen seien mit den Behörden abgesprochen, sagte der Sprecher der Flughäfen, Eberhard Elie. „Das sind reine Vorsichtsmaßnahmen, wir haben keinerlei konkrete Hinweise auf Anschlagsplanungen.“

Für Passagiere und Gepäckstücke gelten noch die üblichen Kontrollen – die nach dem 11. September 2001 bereits verschärft wurden. Zusätzliche Kontrollen muss der Bundesgrenzschutz anordnen. Auch besondere Sicherungsmaßnahmen für Fluglinien kriegsbeteiligter Länder müssten zunächst das Innenministerium und der Bundesgrenzschutz beschließen. Spezielle Kontrollen für spanische und australische Fluglinien hat am Dienstag der BGS am Frankfurter Flughafen angekündigt. Täglich sitzen die Sicherheitsbehörden der Länder und des Bundes zusammen, um die Lage zu analysieren. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) betonte, es gebe „nicht den Hauch eines Hinweises“ auf Anschlagspläne in der Berlin. Doch absolute Sicherheit gebe es nicht.

Als besonders gefährdet gelten amerikanische Einrichtungen, aber auch die Botschaften Großbritanniens und Spaniens. Jüdische und israelische Institutionen stehen ohnehin unter besonderer Beobachtung. Für die Sicherung hat die Polizei ein Sonderprogramm erarbeitet. Auch darüber wird täglich neu entschieden. Die Berliner müssten aber nicht mit großen Einschränkungen rechnen, sagte Körting.

In Reisebüros macht sich der drohende Krieg bisher wenig bemerkbar. „Erstaunlicherweise wurde noch gar nichts storniert“, hieß es in der ADAC-Touristik. Kunden seien eher wegen der Lungenerkrankungen in Asien besorgt. Beim USA-Spezialist „Air Titanic“ trat noch niemand von einem Flug nach Amerika zurück. Das TUI-Büro in Mitte spricht von „allgemein zurückhaltenden“ Buchungen, führt dies aber mehr auf die Wirtschaftslage zurück.

Beim Last-Minute-Anbieter l’tur blieb es am Dienstag „sehr ruhig“. Vor allem die Türkei werde gemieden, sagte ein Mitarbeiter. So war es auch bei zwei Türkei-Spezialisten: Mega Tour in Schöneberg stellte fest, dass „die Leute abwarten und nicht mehr buchen“. Bei Okay-Tours in Charlottenburg schrumpfte der Kreis von Stammkunden, die im Frühjahr in die Türkei fliegen, von 20 auf „drei bis vier“. Wer eine Studienreise plant, könnte von der Absage einiger Touren durch Studiosus betroffen sein. Vorerst nicht mehr im Programm sind der Jemen, Bahrain, Saudi-Arabien, Kuweit, Jordanien und Syrien.

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