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Die fliegende Zigarre. Das Luftschiff „Hindenburg“ 1936 in Lakehurst, New Jersey, wo es im folgenden Jahr explodierte.

© AFP

Versteigerung in Berlin: Zeppelin-Sammlung kommt unter dem Hammer

Eine umfangreiche Zeppelin-Sammlung kommt in einem Charlottenburger Auktionshaus unter den Hammer. Auch Erinnerungsstücke von der 1937 explodierten „Hindenburg“ sind dabei.

Der silberne Sektkübel, fünf Kilo schwer, 78 Zentimeter hoch, sieht auch nach über 75 Jahren fast wie neu aus, nur eine Delle auf der Rückseite zeugt von früherem Gebrauch. Und da der Kübel einst im Speisesaal der LZ 129 „Hindenburg“ stand, fragt man sich gleich: Stammt die Beule aus Lakehurst, wo das Luftschiff am 6. Mai 1937 in Sekunden verglühte? Der zweite Gedanke aber ist Skepsis: Kann nicht sein, kein Silberkübel übersteht solch eine Katastrophe nur mit einer Delle. Und genau die hat ihn für die Nachwelt gerettet: Der Kübel wurde ausgetauscht und verschwand erst im Privatnachlass eines ehemaligen Kapitäns der „Hindenburg“ und zuletzt in der Sammlung des Zeppelin-Enthusiasten Edmund Sedlmayr.

Rund 2000 Zeppelin-Posten stehen zur Versteigerung

Am 3. September wird der Kübel im Berliner Auktionshaus Schlegel versteigert, mit einem Aufrufgebot von 20 000 Euro das teuerste der rund 2000 Zeppelin-Posten. Überwiegend gehören sie zu der Sammlung Sedlmayrs, die komplett unter den Hammer kommt, ergänzt durch einige Exponate von Manfred Bauer, Sohn Heinrich Bauers, des Zweiten Offiziers der „Hindenburg“, der die Explosion überlebt hatte. So gehört auch ein Koffer mit Wrackteilen der Katastrophe zu den Schätzen, die zur Versteigerung kommen, weiterhin Schriftverkehr des Grafen von Zeppelin, Telegramme, Post- und Speisekarten, Porzellan und Besteck. Selbst ein silberfarbener Abwurfbeutel wird angeboten, offenbar ein Prototyp von 1909, eingesetzt auf der LZ 5 oder LZ 6, um Nachrichten während des Fluges absetzen zu können.

Aus 30 Briefen wurde eine Sucht

Rund 40 Jahre lang hatte Edmund Sedlmayr sich seiner Leidenschaft verschrieben. Mit 30 Zeppelinpost-Briefen hatte es angefangen, die er im Tausch erhalten hatte und mit denen sich für ihn ein neues Sammelfeld erschloss. Dabei lernte er viele ehemalige Besatzungsmitglieder und Luftschiffkapitäne kennen, teilweise wurde die Leidenschaft „fast eine ,Sucht’“, wie er rückblickend sagt. Offenbar ist sie überwunden, der Sammler will sich von seinen Schätzen trennen – „aus persönlichen Gründen“, wie es heißt.

Bei der Versteigerung wird er aber anwesend sein, ebenso wie Manfred Bauer, der seinem Vater in einem Buch ein Denkmal gesetzt hat: „Mein Vater, Luftschiffkapitän Heinrich Bauer“. Beide werden auf die Auktion mit Vorträgen einstimmen.

Interessierte Sammler und Luftfahrtenthusiasten können die Raritäten nach Absprache bis zum 1. September täglich zwischen 10 und 18 Uhr im Auktionshaus Schlegel am Kurfürstendamm 200 in Augenschein nehmen, darunter auch eine Speisekarte von der Orientfahrt der LZ 127 „Graf Zeppelin“ von 1929: Zum Abendessen gab es Schinken mit Burgunder, gemischtes Gemüse und verschiedene Käse mit Butter.

www.auktionshaus-schlegel.de

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