zum Hauptinhalt

Berlin: Versuch auf U-Bahnhöfen mit elektronischen Informationsgeräten zunächst gescheitert

Die BVG hat auf ihrem Weg, ein modernes, kundenfreundliches Unternehmen zu werden, einen Rückschlag erlitten. Mit einem großen finanziellen Aufwand hat sie in den meisten U-Bahnhöfen Anzeigetafeln installiert, die den Fahrgästen zeigen sollten, wie lange sie auf den nächsten Zug warten müssen.

Die BVG hat auf ihrem Weg, ein modernes, kundenfreundliches Unternehmen zu werden, einen Rückschlag erlitten. Mit einem großen finanziellen Aufwand hat sie in den meisten U-Bahnhöfen Anzeigetafeln installiert, die den Fahrgästen zeigen sollten, wie lange sie auf den nächsten Zug warten müssen. Am Wochenende schaltete die BVG die nicht funktionierende Anlage zunächst ab. Was jetzt auf den hochmodernen Tafeln noch zu lesen ist, könnte auch auf einem Pappschild stehen.

Die Anzeigen geben nun nur noch den jeweiligen Endbahnhof der Linien an, was auch die alten Tafeln konnten, die auf den Linien 1 bis 4 aber längst abgebaut sind. Zusätzliche Informationen gibt es nicht mehr. Vorgesehen war, den Fahrgästen elektronisch mitzuteilen, wie lange sie auf die nächste Bahn warten müssen oder ob es Einschränkungen im Betrieb gibt. Auch Weihnachtsgrüße an die Fahrgäste verschickte die BVG über dieses System.

Zu diesem Zeitpunkt hätte die von Siemens entwickelte Anlage längst funktionieren sollen. Weil sie nicht fehlerfrei arbeitete, verlängerte die BVG jedoch mehrfach den Probebetrieb. Am Wochenende reichte es den Verantwortlichen dann: sie schalteten auf die "Rückfallebene" mit den einfachen Anzeigen der Zielbahnhöfe. "Die von uns eingeräumte Nachfrist hat nicht gereicht, die Fehler zu beseitigen", sagte der bei der BVG zuständige Projektleiter Detlev Kruse gestern. "Bevor Siemens nicht garantieren kann, dass das System einwandfrei funktioniert, werden wir es nicht mehr einschalten."

Wann es so weit sein könnte, ließ Kruse gestern offen. Mit Siemens soll es heute ein Gespräch geben. Kruse ist überzeugt, dass das System "zum Laufen kommen wird". Es ist Bestandteil des "Dynamischen Auskunfts- und Informationssystems" (Daisy), das die BVG einführen will. Die dabei erforderliche Vernetzung vieler Daten sei eine anspruchsvolle Aufgabe, sagte der Sprecher von Siemens-Verkehrstechnik, Eberhard Dombek, in Erlangen. Nach seiner Ansicht hat Siemens die vertraglich vorgegebenen Aufgabenfelder des Systems erfüllt. Die Entscheidung der BVG, den Probebetrieb abzubrechen, könne er nicht ganz nachvollziehen.

Für die Fahrgäste hat das Aussetzen des Projekts aber auch Vorteile. Die Bahnhöfe Osloer Straße und Wittenbergplatz sind jetzt wieder mit Personal besetzt, um dort verschiedene Anzeigen von Hand regeln zu können. Ansonsten soll Personal erst mittelfristig auf die Bahnhöfe zurückkehren.

Das Nachsehen haben allerdings Fahrgäste auf den Bahnhöfen zwischen Warschauer Straße und Nollendorfplatz. Auf diesem Abschnitt fahren abwechselnd die ZÜge der U 1 nach Krumme Lanke und der U 15 zur Uhlandstraße. Das jeweilige Ziel erfahren die Wartenden nun erst, wenn der Zug kommt.

Ausgesetzt hat die BVG zunächst zudem Verbesserungen an der Lesbarkeit der Schrift auf den neuen Tafeln, die häufig kritisiert worden war. "Daran machen wir uns erst, wenn alles andere funktioniert", kündigte Kruse an.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false