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Berlin: Versuchsballon im Schlussverkauf

Das gesamte Inventar des gescheiterten Luftschiffbauers Cargolifter kommt ab Mittwoch unter den Hammer

Brand. Vor dem Umbau zur Tropenlandschaft erlebt die große Cargolifter-Halle in Brand ab morgen noch einmal einen Rekord. Das gesamte Vermögen des im Juni 2002 in Insolvenz gegangenen Unternehmens zum Bau von Luftschiffen kommt unter den Hammer. Mehrere Hundert Positionen mit einem Gesamtwert von mehreren Millionen Euro enthält der dicke Katalog des Versteigeres Christoph Sattler. Eine Auktion dieses Umfang hat es in Brandenburg bisher nicht gegeben. Deshalb läuft der Ausverkauf auf dem 60 Kilometer südlich Berlins gelegenen Gelände auch über drei Tage. Nach dem Auftakt am Mittwoch finden die weiteren Versteigerungen am Donnerstag und am Sonnabend statt. Beginn ist jeweils um 10.30 Uhr. Das abendliche Ende hängt vom jeweiligen Geschäftsverlauf ab.

Zum Auftakt werden Maschinen, Anlagen, Transporter, Last- und Personenwagen, Elektro-Werkzeuge, Container und anderes technisches Material angeboten. Größtes Gerät ist ein computergesteuertes Schneidesystem für Ballonhüllen von 250 Meter Länge. Es kostete einst 2,5 Millionen Euro.

Am Donnerstag steht dann der Versuchsballon „Joey“ im Mittelpunkt. Er ist jedoch nie geflogen, sondern diente nur in einer speziellen Halle zu verschiedenen technischen Versuchen. Bereits im August war das Trainingsluftschiff „Charly“ an das Schweizer Unternehmen Skycruise verkauft worden. Der 61 Meter lange und neun Passagieren Platz bietende Riese soll künftig zu Rundflügen starten. Außerdem werden am Donnerstag Flugsimulatoren und Technik zur Materialprüfung angeboten.

Mit dem größten Publikumsinteresse rechnen die Veranstalter am Sonnabend. Dann sollen unter anderem 500 modern eingerichtete Büroarbeitsplätze, Computer, Digitalkameras und EDV-Technik unter die Leute gebracht werden.

Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning aus Aachen hofft auf ein möglichst hohes Ergebnis. Schließlich belaufen sich die finanziellen Forderungen an die Cargolifter AG auf rund 120 Millionen Euro. Allein die Investitionsbank des Landes Brandenburg kann 50 Millionen Euro geltend machen. Der Bau der acht Fußballfelder großen Werfthalle, in der ursprünglich ab 2004 riesige Luftschiffe zum Transport sperriger Güter gefertigt werden sollten, kostete 78 Millionen Euro. Die Hälfte davon waren Brandenburger Steuermittel.

Für rund 20 Millionen Euro erwarb Mitte Juli eine britisch-malaysische Investorengruppe um den Unternehmer Colin Au die Halle und das mehrere Hundert Hektar große Gelände. Am 3. Oktober 2004 will sie hier den größten überdachten Regenwald der Welt eröffnen.

An der Versteigerung kann sich jeder beteiligen. Notwendig sind Personalausweis und eine Bieterkarte für zehn Euro, die man in der Halle kaufen kann. Das Angebot kann im Internet unter www.christoph-sattler.de eingesehen werden. Die Cargolifter-Halle befindet sich unweit der Ausfahrt Staakow an der Autobahn A 13 nach Dresden.

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