zum Hauptinhalt

Berlin: Verwahrlost: Sohn weg, Geschäft zu

Steuerprüfung mit Folgen für Köpenicker Ehepaar

Von Sandra Dassler

Köpenick - Ursprünglich kamen sie wegen ausstehender Steuerzahlungen, doch der Anblick, der sich den Fahndern am Mittwoch in einer Bäckerei im Köpenicker Ortsteil Bohnsdorf bot, war schlimm. „Die vorgefundenen Zustände haben unsere Mitarbeiter veranlasst, sofort die Polizei und das Gesundheitsamt zu informieren“, sagte der Vorsteher des Finanzamtes für Fahndung und Strafsachen Berlin, Erik Schliephake. Laut Polizei waren sowohl die Räume der im Erdgeschoss befindlichen Bäckerei als auch die darüberliegenden Wohnräume „komplett verdreckt und total vermüllt“. Der Fußboden sei „klebrig und mit Hundehaaren belegt“ gewesen.

In der Bäckerei angetroffen wurden ein 14- und ein 19-jähriger Junge, deren 46-jährige Muter sowie der 43-jährige Stiefvater der Brüder. „Aufgrund der völlig vermüllten Zimmer haben wir entschieden, den 14-Jährigen bei seien Großeltern unterzubringen“, sagte der Stadtrat für Jugend und Schule von Treptow-Köpenick, Dirk Retzlaff. „Die Eltern sind kooperativ, sie wissen, dass der Junge erst wieder zurückkommen kann, wenn die Wohnung in einem anständigen Zustand ist.“ Die Familie sei, so Retzlaff, dem Jugendamt zuvor nicht bekannt gewesen, der Junge habe gute Leistungen in der Schule und sei nicht aufgefallen. Den Eltern droht nun ein Verfahren wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht.

Außerdem wurde die Bäckerei geschlossen. „Der Laden bleibt mindestens bis Freitag nächster Woche zu“, sagte die Stadträtin für Soziales und Gesundheit, Ines Feierabend. „Bis dahin müssen die Räume nicht nur sauber, sondern auch bestimmte bauliche Maßnahmen realisiert sein.“ Die Bäckerei sei das letzte Mal im Jahr 2008 kontrolliert worden, sagte die Stadträtin. Damals sei nichts zu beanstanden gewesen. Sandra Dassler

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false