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© Simulation: Eldaco

Verzögerter Wettbewerb: Senat gefährdet Zeitplan fürs Schloss

Noch 2011 soll der Bauantrag für das 550-Millionen-Projekt gestellt werden. Doch der Wettbewerb für die Gestaltung der Freiflächen verzögert sich.

Noch in diesem Jahr soll die Baugenehmigung für den 550 Millionen Euro teuren Neubau des Stadtschlosses eingereicht werden. Und im nächsten Jahr rollen die Bagger für vorbereitende Erdarbeiten an. Vorgespräche mit den zuständigen Genehmigungsbehörden im Bezirk Mitte laufen bereits. In großen Schritten rückt die Realisierung des spektakulären Projektes näher. Doch nun bremst der Senat das Vorhaben aus. Der Wettbewerb zur Gestaltung der Freiflächen an der geplanten Rekonstruktion des Hohenzollernbaus wurde verschoben. Und das alarmiert den Bauherrn, die Stiftung „Berliner Schloss – Humboldtforum“.

Stiftungsvorstand Manfred Rettig mahnt in einem Brief an Senatsbaudirektorin Regula Lüscher eine kurzfristige Auslobung des Wettbewerbs an. Rettig bestätigte dies auf Anfrage und sagte, dass „möglichst umgehend“ über die Gestaltung der Freiflächen entschieden werden müsse, „damit das Projekt sowohl für den Bund als auch für das Land wirtschaftlich bleibt“. Aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.

Eine Verschiebung des Zeitplans für die Fertigstellung des Stadtschlosses will Rettig um jeden Preis verhindern. Der Mann hat als viel gelobter Chefplaner des Regierungsumzuges einen Ruf zu verlieren. Er sagt: „Notfalls müssen unsere Planungsansätze als Vorgaben für den Wettbewerb herangezogen werden.“ Doch das will eigentlich niemand, nicht einmal die Stiftung selbst: Denn dies würde den Spielraum für die Gestaltung der Freiflächen durch die Landschaftsarchitekten einschränken. Auch würde dies neue Ideen und Planungsansätze verhindern – oder eine kostspielige Überarbeitung der Gebäudeentwürfe durch die Stiftung erfordern. Eben dies will Rettig aber mit allen Mitteln verhindern.

Die Zeit drängt, denn auch die Vorgespräche mit dem Bezirk Mitte laufen längst. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) sagte auf Anfrage: „Wir brennen darauf, die Baugenehmigung zu bearbeiten.“ Der Baustadtrat setzt einige seiner besten Leute für das Projekt ein und stellt eine Bearbeitungszeit von gerade mal drei Monaten in Aussicht.

Schon am 25. Mai soll die aktuelle Entwurfsplanung für das Stadtschloss im Rahmen einer Forumsveranstaltung im Kronprinzenpalais der Öffentlichkeit zur Diskussion gestellt werden. Damit zieht man gleichsam die Lehren aus dem Streit um das Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“. Sogar eine Anpassung der Pläne auf Grundlage der „Anregungen aus der Bürgerschaft“ stellt Rettig in Aussicht. 

Viel Zeit will man aber auch dabei nicht verstreichen lassen, denn schon im Juni sollen die Pläne dem Stiftungsrat unter Vorsitz des Staatssekretärs des Bundesbauministeriums Rainer Bomba vorgelegt werden. So könnte man noch vor der Sommerpause dem Haushaltsausschuss des Bundestages berichten.

Die Außengestaltung des Humboldtforums ist deshalb so wichtig, weil nicht nur Zufahrten und Zugänge zum Schloss mit Straßen und Wegen verbunden werden müssen, sondern auch die Terrassen für die Cafés und Restaurants in dem Neubau. Die Planungen sehen diese sowohl an der zum Lustgarten und zu den Linden orientierten nördlichen Front des Gebäudes vor als auch an der östlichen, zur Spree gehenden Schlossfassade. Dort sind die Planer besonders gefordert, weil das Erdgeschoss des Schlosses weit oberhalb der Kaimauern liegt. Diese Höhendifferenz muss mit Treppen und Rampen überwunden und Stützwände eingebaut werden, damit Besucher vom Schloss ans Ufer und zurück gelangen können.

Spätestens, wenn im kommenden Jahr die vorbereitenden Erdarbeiten beginnen, müssen alle Entscheidungen gefallen sein, weil auch die Ausschreibungen für die Vergabe der Bauaufträge dann laufen. Die Grundsteinlegung für das Großprojekt soll im Jahr 2013 stattfinden.

Keinen Einfluss auf die Schloss-Planungen wird die Verzögerung beim Bau der U-Bahnlinie U5 haben. Sie verbindet den Alexanderplatz mit dem Brandenburger Tor mit Stationen am Schlossplatz und dem Roten Rathaus, wo archäologische Funde zu Umplanungen zwangen. Der unterirdische Bahnhof am Schlossplatz werde erst nach Durchfahrt der Tunnelbohrmaschine im Jahr 2014 errichtet.

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