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"Enough is Enough - Genug ist Genug!" Das Motto der Demonstration am 31. August.

© Tsp

Video zur Pro-Homo-Demo: Es reicht!

In Russland werden Menschen bespuckt und geschlagen, weil sie homosexuell sind. Eine Privatinitiative ruft jetzt zum Protest gegen die homophobe russische Politik auf. Unter dem Motto "Enough is Enough" startet am Sonnabend ab 12.00 Uhr eine Demo am Kurfürstendamm.

Alfonso Pantisano sitzt vor seinem Computer in seiner Dachgeschosswohnung in Prenzlauer Berg und schüttelt langsam den Kopf. Er kann nicht recht glauben, was er sieht. Seit mehreren Minuten schaut er sich im Internet zwei- bis dreiminütige Videoclips an, auf denen Männer und Frauen in Russland zu sehen sind, die bespuckt, gedemütigt, geschlagen und von der Polizei abtransportiert werden. Menschen, die die Regenbogenfahne, das Symbol der internationalen Schwulen- und Lesbenbewegung, hoch halten, die schwul, lesbisch, bi- oder transsexuell sind. Das seien noch die harmlosesten Videos, sagt der 39-Jährige. "Im Internet kursieren auch Handyvideos, die zeigen, wie junge Männer mit Urin übergossen und verprügelt werden."

Homosexuelle in Russland hatten es im Vergleich zu Deutschland, wo Jahr für Jahr unbeschwert der CSD gefeiert wird und seit 2001 die Eingetragene Lebenspartnerschaft unter Lesben und Schwulen möglich ist, nie leicht. Seit 1993 sind sexuelle Handlungen unter Erwachsenen zwar legal, aber wer offen schwul oder lesbisch in Russland lebt, erfährt oft Stigmatisierung und Ablehnung. Gay Prides, jährliche Paraden und Demonstrationen, auf denen für mehr Rechte für die LGBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) demonstriert werden sollte, wurden regelmäßig verboten und/oder durch gewalttätige Übergriffe von religiösen oder nationalistischen Gruppen gestört.

Um den Kampf für mehr Gleichberechtigung und mehr Rechte zusätzlich zu erschweren, wurde im vergangenen Jahr in Moskau ein Gesetz erlassen, das solche Demonstrationen für die nächsten 100 Jahre bis Mai 2112 verbietet. Mit dem kürzlich verabschiedeten Gesetz gegen "homosexuelle Propaganda", das untersagt, Kinder über lesbisches oder schwules Leben zu informieren, ist alles noch schlimmer für die Gay Community in Russland geworden.

Sehen Sie hier ein siebenminütiges Statement von Alfonso Pantisano:

Es reicht, sagten nun vor wenigen Wochen der Berliner Alfonso Pantisano und sechs seiner Freunde. An einem gemütlichen Spieleabend wurden sie auf einmal zu Aktivisten für Menschenrechte in Russland. Kurzentschlossen haben sie zur einer Demonstration unter dem Motto "Enough is Enough – open your Mouth" am Sonnabend, 31. August, ab 12.00 Uhr am Kurfürstendamm, Ecke Bleibtreustraße aufgerufen. "Das, was so weit weg geschieht, ist auch wahnsinnig nah. Wir dachten, es kann auch uns passieren", sagt Alfonso Pantisano.

Weitere Informationen zu der Demonstration am 31. August um 12.00 Uhr finden Sie unter: www.enough-is-enough.eu

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