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Das Bild auf dem Monitor der Körperkamera soll potenzielle Täter abschrecken. Die Aufnahmen werden aber auch für Ermittlungen verwendet.

© Deutsche Bahn AG

Videoüberwachung in Berlin: Bahn will verstärkt Körperkameras einsetzen

In drei Berliner Bahnhöfen testete die Deutsche Bahn Körperkameras für Sicherheitskräfte - offenbar erfolgreich. Nun sollen weitere Security-Mitarbeiter die mobile Videotechnik erhalten.

Der Test in Berlin war erfolgreich – jetzt soll es bundesweit weitergehen: Die Bahn will ihre Sicherheitskräfte verstärkt mit Körperkameras ausstatten, die potenzielle Straftäter abschrecken oder nach der Tat überführen können. Gegen die Sicherheits-Teams, die mit den so genannten Bodycams ausgestattet waren, habe es bisher keine Attacken und deutlich weniger Pöbeleien gegeben, teilte die Bahn am Sonntag mit. Der Test auf den Bahnhöfen Alexanderplatz, Ostbahnhof und Zoologischer Garten läuft seit Anfang August mit zwölf Sicherheitskräften der Bahn.

Die Kamera hängt vor der Brust der Mitarbeiter; auf einem Monitor sind die Aufnahmen zu sehen. Die Kameras sollen eingeschaltet werden, wenn ein Konflikt zu eskalieren droht oder eine Straftat zu erkennen ist. Sehe sich ein Angreifer selbst auf dem Monitor, lasse er nach den Erfahrungen der Sicherheitskräfte von seinen Taten ab, teilte die Bahn mit. Auch gegenüber aggressiven Bettlern oder betrunkenen Jugendlichen wirke die Kamera bei eingeschaltetem Monitor.

Die gespeicherten Aufnahmen werden auch zu Ermittlungen genutzt. Zehn Mal habe die Bundespolizei bisher Videomaterial aus den Kameras ausgewertet, teilte die Bahn mit. Mit welchen Erfolg, sagte sie aber nicht. Die Kamera schütze so nicht nur die Mitarbeiter, sondern unterstütze auch die Arbeit der Polizei.

Mitarbeiter in Zügen mit Kameras und Pfefferspray

Der Konzern werde den Kamera-Einsatz jetzt auch bei Sicherheitskräften in den Zügen testen, kündigte ihr Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke an. Die Mitarbeiter dort sollen, wie berichtet, auch mit Pfefferspray ausgestattet werden, um Angriffe abwehren zu können. Allein im ersten Halbjahr sind nach Angaben der Bahn mehr als 1100 Mal Mitarbeiter attackiert worden; eine Zunahme um 28 Prozent.

Im Frühjahr sollen auch Sicherheitskräfte in anderen Regionen Körperkameras erhalten. Vor allem in stark frequentierten Bahnhöfen – aber auch beim Fußball-Fanreiseverkehr sowie bei Volksfesten und anderen Großveranstaltungen mit oft vielen Betrunkenen.

Allerdings ist der Einsatz der Körperkameras umstritten. Datenschützer bemängeln, dass durch die Aufnahmen auch unbeteiligte Personen erfasst werden können, wodurch das Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“ verletzt werde. Anders als bei einer stationären Kamera, könne man sich auch nicht im Vorfeld überlegen, den Bereich der Kameraerfassung bewusst zu meiden, kritisieren Datenschützer.

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