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Videoüberwachung bei der BVG: Ohne Endlosschleife

Bei den Videokameras in BVG-Bussen gibt es noch immer Probleme mit der Software. Auch von der jüngsten Attacke am Askanischen Platz gibt es keine Bilder.

Wegen technischer Probleme hat die BVG die Videokameras in Bussen noch immer nicht auf Endlosschleifenbetrieb umbauen können. Im Januar 2006 hatte die BVG nach einer tödlichen Messerattacke angekündigt, die Technik innerhalb eines Monats umrüsten zu wollen. Eineinhalb Jahre danach ist das weiterhin nicht vollständig geschehen, sagte ein Technikexperte. Die Probleme mit der Software seien zu groß gewesen.

Geplant ist, dass die Bilder der Kameras jeweils 24 Stunden aufgezeichnet werden und sich dann automatisch überschreiben. Passiert etwas, können die Aufnahmen dann bequem rückwirkend ausgewertet werden. Teilweise muss deshalb immer noch ein Knopf gedrückt werden, damit die Bilder gespeichert werden – bei der tödlichen Messerattacke auf einen Fahrgast hatte der Fahrer dies in der Aufregung vergessen.

Auch von der jüngsten Attacke auf einen Fahrer am Askanischen Platz in Kreuzberg gibt es keine Bilder, die den unbekannten Täter identifizieren könnten. „Eine Aufzeichnung der Videoüberwachung wurde nicht ausgelöst“, ist in den Unterlagen der Polizei vermerkt. Wie berichtet, hatte ein Fahrgast den Fahrer aus Verärgerung über eine Verspätung ins Gesicht geschlagen.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Übergriffe auf Busfahrer kontinuierlich gestiegen. 198 waren es 2006. „Das pendelt sich auf hohem Gewaltniveau ein“, hieß es im Unternehmen. Auch eine zweite Ankündigung hat die BVG nicht eingehalten: Denn nur die Gelenkbusse vom Typ Solaris erhalten eine Sicherheitsscheibe, nicht jedoch die Doppeldecker. In einem solchen Bus neuester Bauart geschah der jüngste Angriff. Wie es bei der BVG hieß, hätte aber auch eine Scheibe den Schlag nicht verhindern können.

Das Unternehmen schloss es offiziell aus, dass sich Fahrer wegen der Angriffe bewaffnen. Das sei verboten. Intern hieß es jedoch, dass „es bei 3500 Fahrern nicht auszuschließen sei“, wenn sich einzelne bewaffneten.

Vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass der Fahrer eines privaten Omnibusunternehmens seinen Job verloren hatte, weil er sich gegen einen prügelnden Fahrgast mit einem Schlagstock gewehrt hatte. Auch gegen den jüngsten Vorfall hätte kein Schlagstock geholfen: Unbekannte warfen am S-Bahnhof Köllnische Heide mit Wasser gefüllte Plastikbeutel auf einen Fahrer. Zur Verärgerung der BVG wertete die Polizei dies jedoch nur als „groben Unfug“ und schrieb keine Anzeige.

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